Absolute für Tories außer Reichweite. | Sowohl Cameron als auch Brown wollen Regierung bilden. | Die Konservativen gewinnen laut Prognosen die britischen Parlamentswahlen. Allerdings wird keine der Parteien eine absolute Mehrheit im Parlament erreichen. Und nach britischer Tradition wird die Königin zunächst an Labourchef Brown herantreten... | Wähler durften nicht wählen | Historischer Sieg für britische Grüne
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Auf der Basis von Hochrechnungen gewinnen die Konservativen 305 Sitze. Labour käme auf 255 Abgeordnete im Unterhaus. Den Liberaldemokraten von Nick Clegg werden für sie enttäuschende 61 Sitze zugeordnet, andere Parteien erhielten nach der Prognose 29 Mandate.
Das ergibt in Summe ein sogenanntes hung parliament, ein Parlament ohne eindeutige Mehrheiten. Das gab es in Großbritannien zuletzt 1974. Für eine absolute Mehrheit sind 326 Sitze notwendig.
Cameron will regieren
Der Chef der britischen Konservativen hat in einer ersten Reaktion auf den wahrscheinlichen Ausgang bei den Unterhaus-Wahlen dem bisherigen Premierminister Gordon Brown die Regierungslegitimation abgesprochen. "Auch wenn das Ergebnis noch nicht endgültig feststeht, glaube ich, dass Labour das Mandat für die Regierung unseres Landes verloren hat", sagte David Cameron, nachdem er in seinem Wahlkreis Witney in der Grafschaft Oxfordshire erwartungsgemäß gewonnen hatte.
Er werde in den nächsten Stunden und Tagen, bis eine Regierung feststehe, stets im "nationalen Interesse" handeln, so Cameron.
Arnold Schwarzenegger hat Tory-Chef David Cameron als erster telefonisch zum Wahlsieg gratuliert. Das könnte freilich verfrüht sein.
Sieg ohne Folgen?
Wenn nämlich keine Partei die absolute Mehrheit erhält, wird Königin Elizabeth II. zunächst die regierende Labour Party mit der Bildung einer Regierung beauftragen. Mit ihren voraussichtlich 80 Sitzen könnten die Liberaldemokraten Labour weiter an der Regierung halten. Allerdings wird die dritte Partei dafür einen hohen Preis verlangen.
Der bisherige Wirtschaftsminister Peter Mandelson sagte, er habe kein Problem damit, in Verhandlungen mit anderen Parteien "das Land mit einer starken und stabilen Regierung zu versorgen". Dazu gehörten auch Gespräche mit den Liberaldemokraten. "Es sieht so aus, als ob Großbritannien auf ein äußerst spannendes Ergebnis zusteuert."
Zur Umfrage
Die Basis der Nachwahlbefragung bildeten Interviews mit mehr als 20.000 Wählern an 130 Stellen im ganzen Land.