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Große Augen auf die Weltrangliste

Von Christian Mayr

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Marcel Koller hat nach dem 1:0-Sieg in Russland wohl schon geahnt, was rund einen Monat später auf seine Elf zukommen würde und daher gleich den Partycrasher gespielt: "Wir sind noch nicht bei den europäischen Top-Teams", betonte er wohl im Wissen, dass die ÖFB-Auswahl auf Platz 15 der Fifa-Weltrangliste vorrücken und sogar neuntbeste Mannschaft Europas sein würde. Zumindest auf dem Papier. Und genau dem sollte man weder in die eine noch in die andere Richtung allzu sehr vertrauen. Denn Österreich ist noch nicht so gut, wie das momentane Allzeithoch suggeriert - und Österreich war auch nicht so schlecht, als der Computer vor fast genau sieben Jahren mit Platz 105 das Allzeittief ausspuckte. Schuld an der damaligen Misere war nämlich ausgerechnet die EM-Teilnahme im eigenen Land, die mangels Qualifikationsmatches den rasanten Absturz bewirkt hatte. Auch sonst gibt die Weltrangliste mit ihrem eigenwilligen Berechnungsschlüssel immer wieder Anlass zu Kritik: So werden etwa WM-Teilnehmer trotz geschaffter Qualifikation nicht belohnt; kehren sie dann auch noch mit null Punkten heim, werden sie in der Regel gegenüber Nicht-WM-Teilnehmern abgewertet. Daher sollte sich der österreichische Fan auch den Rest der Weltrangliste zu Gemüte führen, um noch größere Augen zu bekommen: Rumänien ist auf Rang acht, Wales auf Platz zehn - fußballerische Großtaten sind von beiden nicht überliefert. Europameister Spanien hingegen liegt als Zwölfter nur noch knapp vor der Koller-Truppe, die ihrerseits Vierfach-Weltmeister Italien (17.) und Endrunden-Dauergast Schweiz (18.) überflügelt hat. Und manch klingende Namen wie Frankreich (22.), Polen (30.), USA (34.) und Mexiko (40.) scheinen schon abgehängt. Zumindest am Computer, nicht auf dem Platz.