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Die Fahndung nach fremden Planetensystemen mit der Spekulation auf außerirdisches Leben läuft auf Hochtouren. Seit der ersten Entdeckung eines Exoplaneten um den 45 Lichtjahre (1 LJ sind 9,5 Billionen Kilometer) entfernten Stern 51 Pegasi im Jahr 1995 sind bis heute 43 dieser Sternbegleiter bekannt. Zuletzt hatten Astronomen vom Genfer Observatorium in Sauverny die Entdeckung von acht Exoplaneten gemeldet.
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Unter diesen mit einem 1,2-Meter-Teleskop von der ESO-Anlage in Chile aufgefundenen Objekten dürften sechs "echte" Planeten und zwei so genannte Braune Zwerge sein, bei denen die Masse nicht zur Zündung einer Nuklearfusion ausgereicht hat.
Bisher ist allerdings noch kein extrasolarer Planet direkt beobachtet worden. Die bisherigen Erfolge der Astronomen sind im wesentlichen aus winzigen Störeffekten abgeleitet worden, die die Planeten an ihren Muttersternen verursachen. Ein leichtes "Zittern" verrät sie. Astronomen am Fairborn Observatory in Arizona hatten jedoch im vergangenen November erstmals einen Planet dadurch entdeckt, dass er von der Erde aus gesehen genau vor seinem Stern vorbei zog und damit dessen Licht schwächte.
Das große Problem einer Direktaufnahme eines Planeten ist eben dieses Sternlicht, das alle schwachen Lichtquellen in seiner Umgebung mit hellem Schein überstrahlt. Doch die Beobachtungsmethoden der Planetenjäger werden immer raffinierter. So plant die US-Weltraumbehörde NASA, nach dem Vorbild des Hubble-Weltraumteleskops ein Ein-Meter-Spezialfernrohr in eine Erdumlaufbahn zu bringen und ausschließlich auf die Planetenjagd anzusetzen.
Die Europäische Weltraumorganisation ESA will ein ähnliches High-Tech-Instrument ins All schießen. Weltweit entsteht eine neue Generation von Superteleskopen wie etwa der Verbund (Interferometer) von vier 8-Meter-Spiegeln der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile mit der Wirkung eines 16-Meter-Teleskops. Als letzten Schrei aber denken die Forscher an die Installation eines solchen Verbunds großer Basislänge mit erdnahen Satelliten.
Angefacht wird das Planetenfieber durch die eingängige Vorstellung, dass es unter den Abermilliarden Sternen allein in unserem Milchstraßensystem eigentlich Ebenbilder der Erde-Sonne-Beziehung geben sollte - von den Milliarden von Galaxien im übrigen Universum ganz zu schweigen.
Planeten mit niederen Lebewesen sind dabei durchaus vorstellbar, Allerdings müsste eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllt sein, bevor intelligente Lebewesen im Universum erscheinen können.
So fällt die Hälfte der Muttersterne als Begünstiger höherer Zivilisationen auf den sie begleitenden Planeten weg, weil sie in Doppel- oder Mehrfachsternsystemen vorkommen und kaum stabile Umlaufbahnen für Planeten gewährleisten. Ferner müssten die Planetensysteme sich um Sterne gebildet haben, deren Lebensspanne auch ihren Begleitern eine ausreichende Evolutionszeit garantiert. Der Planet muss schließlich in dieser Zeit einigermaßen sicher vor kosmischen Katastrophen wie Meteoritenbombardements oder nahen Sternexplosionen sein.
Von Bedeutung sind nicht zuletzt die Größe des Muttersterns wie der sie umkreisenden Himmelskörper. Ein schwerer großer Stern verbraucht seinen nuklearen Brennstoffvorrat schneller und ist deshalb heißer als ein kleiner leichter Stern, der lange "brennt". Temperatur und Brenndauer sind maßgebend für die Entstehung höherer Lebewesen. Auch darf der Planet selbst nicht zu schwer sein, da eine zu starke Schwerkraft die Entwicklung komplizierter Strukturen verhindert. Ist er aber zu leicht, kann er keine Atmosphäre halten. Zur Sicherung einer rundherum gleichmäßigen Ausstrahlung sollte der Planet dazu noch schnell genug rotieren.