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Große Koalition künftig auch in den Niederlanden

Von WZ-Korrespondentin Saskia Jansens

Europaarchiv

Christ- und Sozialdemokraten wollen mit Christenunion regieren. | Hilversum. Zwei Monate nach der Parlamentswahl zeichnet sich in den Niederlanden eine große Koalition ab. Und die reformierten Christen übernehmen die Macht. Denn der künftigen Dreierkoalition, geführt von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende, werden mit dessen Christdemokraten (CDA) und der Christenunion zwei offen christliche Parteien angehören. Auch Wouter Bos, Vorsitzender der Sozialdemokraten (PvdA), kommt aus reformiertem Haus - auch wenn er die Konfession seines Vaters inzwischen abgelegt hat.


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Die Verhandlungen über die Regierungsbildung werden in strengster Geheimhaltung und an wechselnden Orten geführt. Bekannt geworden ist bisher nur, dass die Atmosphäre der Gespräche gut sein soll. Und: Bos könnte Finanzminister werden. Mehr Gewicht soll ebenso auf den Umweltschutz gelegt werden, ein Anliegen, das auch viele Wirtschaftsvertreter geäußert haben. In der Asylpolitik hat das Parlament bereits Weichen gestellt, als es in seiner ersten Sitzung Anfang Dezember eine Amnestie für Asylbewerber beschlossen hat, die länger als fünf Jahre im Land sind.

Die Regierungsbildung kann sich noch lange hinziehen. Es wird allerdings damit gerechnet, dass sie vor den Wahlen zu den Provinzparlamenten Anfang März abgeschlossen sein könnten.

Das Bündnis der Christ- und der Sozialdemokraten ist eher erzwungen. Balkenendes Partei war bei der Wahl trotz Verlusten zwar stärkste Partei geblieben. Doch ihr bisheriger Koalitionspartner, der rechtsliberale VVD, erlitt eine historische Niederlage. Auch die Sozialdemokraten erlitten Verluste und mussten sich mit dem zweiten Platz begnügen.

Kommt die Koalition zustande, dann wäre dies die erste gemeinsame Regierung von Christ- und Sozialdemokraten seit dem Jahr 1982.