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Man spricht von heiligem Zorn. Warum nicht auch von heiliger Begeisterung? Mit derselben bringt uns Hubert Gaisbauer in dieser "Radiokolleg"-Woche auf Österreich 1 den Maler El Greco ganz nahe. Genau dieses Begeistert- und Durchdrungensein von einem Thema bringt's - macht hörenswertes Radio aus. Wenn uns G. auf seine malerische Pilger- und Bildertour nach Toledo mitnimmt, bringen wir zu Hause Gebliebenen jenes Kunststück zuwege, von dem Kurt Ostbahn immer wieder spricht: nämlich mit den Ohren sehen. Gleich im Anschluss an diese Radiokostbarkeit in guter alter zeitloser Manier macht(e) sich Peter Kislinger an die Ehrenrettung des Jean Sibelius. Ein Unterfangen, das eigentlich gar nicht nötig wäre. Denn wer seiner Musik aufmerksam lauscht, kann ihr genügend hochkarätige Horchposten abgewinnen, die sich auszahlen und die er woanders so nicht hört.
Apropos blöde Sager und Vorurteile: Gibt's nicht irgendwo einen Aus-Knopf für Adorno-Zitate. Irgendwann reicht's. Der immer wieder breit getretene Quargel wird nicht besser. Das mit dem nur g'scheit daherkommenden Erklären der Phänomene des irdischen Daseins ist überhaupt so eine Sache. Ohne liebevolle Hingabe und Begeisterung geht nichts. Der
Beweis: Man nehme ein Bärenfell, stecke einen urkomischen Zeitgenossen hinein und . . . Wir jedenfalls sind einmal pro Woche hin und weg, wenn am Samstagabend in der SAT.1-"Wochenshow" der "Erklärbär" erscheint und uns lieben Kindern im Beisein seines rotzfrech-ekelig-bösartigen Freundes Jürgen einiges über das Leben erklärt und nahe bringen will. Da menschelt es tierisch, wird (man) ent- und bezaubert zugleich.
So was Liebes - man glaubt es kaum!