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Experten warnen vor Billiganbietern. | Hochwertige Implantate geben lebenslange Garantie. | Wien. Wenn es um Schönheitsoperationen geht, stehen Brustkorrekturen mehr denn je ganz oben auf der Beliebtheits-Liste: Allein in Österreich werden Experten zufolge mehr als 40.000 Operationen an der Brust pro Jahr durchgeführt. Dass derartige Eingriffe auch Komplikationen nach sich ziehen können, zeigen die Fälle eines französischen Anbieters, der zehntausende minderwertige Brustimplantate in Europa und die USA ausgeliefert haben soll. Betroffene Frauen - darunter nun auch eine Österreicherin, die ihre Brustvergrößerung im Ausland vornehmen ließ - müssen sich unter Umständen nun erneut unters Messer legen.
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"Das Problem ist, dass immer mehr Billiganbieter mit qualitativ fragwürdigen Produkten auf den Markt drängen", sagt Wolfgang Metka, Facharzt für plastische Chirurgie, gegenüber der "Wiener Zeitung". "Grundsätzlich sind die Implantate, die wir in Österreich verwenden, sicher."
Denn mit Olivenöl gefüllte Plastiksäcke oder die Ferse eines Verstorbenen als Implantate zu verwenden, wie es dem Arzt vor Jahren bei zwei russischen Frauen untergekommen ist, komme "bei uns freilich nicht vor". Trotzdem, betont der Experte, der seit mehr als 25 Jahren ästhetische Operationen durchführt, gebe es auch in Österreich sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen am Markt angebotenen Implantaten.
Diese würden sich nämlich nicht nur in der Form und der Oberflächenbeschaffenheit bemerkbar machen, sondern auch in der Qualität. "Ein hochwertiges Implantat - im Paar - kostet zwischen 700 und 1200 Euro", erklärt Metka. Diese seien zudem mit einer lebenslangen Garantie versehen. Chinesische Silikonkissen etwa seien allerdings bereits ab 85 Euro erhältlich. "Die großen Preisunterschiede verlocken manche, auf die billigen Produkte zurückzugreifen. Sparen zahlt sich an dieser Stelle aber nicht aus", meint der Chirurg. Denn die Folge von minderwertigen Implantaten könne ein Auslaufen der Flüssigkeit - wie etwa bei den geplatzten Silikonkissen des französischen Anbieters - sein. "Ausgelaufenes Silikon verhält sich wie Honig und ist sehr schwierig zu entfernen", erklärt Metka.
"Brust hart wie Holz"
Auch die "viel gefürchtete Nebenerscheinung" der sogenannten Kapselfibrose - dabei handelt es sich um die Ausbildung einer harten, bindegewebsartigen Kapsel, die rund um das Implantat entsteht - führt der Spezialist oftmals auf mangelhafte Implantate zurück. Diese Fremdkörperreaktion könne zu starken Verformungen der Brust führen und sehr schmerzhaft sein, erklärt der Arzt. "Die Brust wird dann hart wie Holz." Um diese Risiken einzuschränken, besteht der Spezialist auf eine individuelle Anpassung der Implantate. "Brüste sind so verschieden wie Gesichter. Es gilt daher, vorab individuell das optimale Kissen auszusuchen." Eine Wahl, die nicht einfach zu treffen sei, da es Implantate in 752 verschiedenen Größen und Formen gebe.
Die Kosten einer Brustvergrößerung beziffert der Spezialist mit 6000 bis 9000 Euro. Billigere Angebote implizieren seiner Ansicht nach eine mangelhafte Durchführung. Skepsis sollten auch "übertriebene Werbemaßnahmen" eines Arztes hervorrufen, meint Metka. Diese seien als Zeichen, dass das Geschäft nicht gut laufe, zu interpretieren. Den "richtigen" Chirurgen für den gewünschten Eingriff zu finden, sei demnach kein leichtes Unterfangen. "Am besten ist es wohl, im Ärzte- oder Bekanntenkreis herumzufragen", empfiehlt der Spezialist.
Wird der Eingriff also professionell und mit hochwertigen Implantaten durchgeführt, könne das Operationsergebnis ein Leben lang erfreuen, erklärt Metka. Schwierigkeiten könnten die Kissen allerdings der Nachwelt bei einer Leichenverbrennung verursachen: Silikon verstopft nämlich die Öfen.