Zu Beginn des neuen Jahres herrschte am österreichischen Aktienmarkt Unklarheit darüber, wohin die Reise wohl gehen wird. Anders als in den Vorjahren scheint Wien in den Startlöchern hängen geblieben zu sein.
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An den internationalen Börsen wurde zum Auftakt zwar ein Kursfeuerwerk abgeschossen, was aber die Börsianer in Wien in keiner Weise beeindruckt hat. Im Markt sah man den Grund für den zögerlichen Jahresanfang vor allem im Fehlen der institutionellen Investoren. Mehr Klarheit versprechen sich die Marktteilnehmer daher erst ab der zweiten Jännerwoche. Auch international herrscht noch große Unsicherheit. Nach drei Jahren fallender Kurse klammert man sich an jeden Strohhalm, der nur irgendwie hoffen lässt, dass die Talfahrt endlich ihr Ende genommen hat. Diesmal war es der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in den USA, der weit über den Erwartungen der Analysten gelegen war und damit Hoffnungen auf eine bevorstehende wirtschaftliche Erholung geschürt hat. Allerdings meldeten sich gleich auch skeptische Stimmen, die davor warnten, sich von einem guten Jahresbeginn nicht blenden zu lassen. Sowohl national als auch international blicken die Analysten mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Die Mehrheit glaubt zwar an eine Erholung der Weltwirtschaft mit den USA als Konjunkturlokomotive, nur der Zeitpunkt scheint sich immer weiter hinauszuschieben. Zentrales Thema beim Blick in die Kristallkugel ist der sich abzeichnende Irakkrieg. Und hier stellt sich die Frage, ob es sich um einen kurzen Militärschlag handeln wird oder um eine länger andauernde Auseinandersetzung. Szenario A würde bedeuten, dass etwa der Erdölpreis nach kurzem rasanten Anstieg auch rasch wieder zurückgehen würde und damit die Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung relativ geringen bleiben. Szenario B mit längeren kriegerischen Handlungen im Irak lässt Befürchtungen aufkommen, dass sich die Wirtschaftserholung um Monate, wenn nicht sogar um ein ganzes Jahr verzögern könnte, weil sich die Konsumenten bei ihren Ausgaben weiter zurückhalten und der Rohölpreis länger hoch bleiben könnte. Für Europa kommt noch erschwerend der kranke Wirtschaftsriese Deutschland dazu. Deshalb ist ohnehin mit einem geringeren und auch einem zeitlich verzögerten europäischen Wirtschaftswachstum im Vergleich zu den USA zu rechnen. Anleger sind weiterhin aufgefordert vorsichtig zu agieren und mehr auf der sicheren Seite zu investieren. Analysten raten vor allem zu Corporate Bonds, die Renditen von immerhin 6% und mehr bringen könnten.
In Wie stieg der Leitindex ATX in den ersten beiden Handelstagen des neuen Jahres bei geringen Umsätzen nur marginal um 0,15% auf 1.151,75 Punkte. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI schwächte sich hingegen um 0,13% auf 478,61 Zähler leicht ab.
Im prime market waren Hirsch Servo mit einem Plus von 12,1% der Gewinner der ersten Handelstage. Schon mit deutlichem Abstand folgten der ATX-Wert RHI und der Vorarlberger Strumpf- und Bodyhersteller Wolford mit einem Anstieg um jeweils 4,6%. Freundlich ins neue Jahr starteten auch Palfinger sowie DO & CO (jeweils plus 3,4%), Brau-Union (+3,1%) und Flughafen Wien (+3%). Weitere elf Titel aus dem prime market verbesserten sich um bis zu rund 2%. Die größten Verlierer der ersten Tage waren Feratel mit minus 7% und JoWooD mit minus 5,3%. Weiters gaben UNIQA um 3,6% und Wienerberger um 2,9% nach.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten korrigierten Bauholding Strabag um 4,2%, was angesichts des steilen Kursanstiegs im vergangenen Jahr von 84% auch nicht verwunderlich ist. Lenzing, die im vergangenen Jahr immerhin noch um 23% gestiegen waren, schwächten sich zu Beginn des neuen Jahres um 3% ab. Bei den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten Papieren gab es zunächst kaum nennenswerte Kursanstiege. So verbesserten sich lediglich Admiral um 6,7% und ATB Austria um 2,8%.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".