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Der Blick über die Pandemie hinaus: Was das Wissenschaftsjahr 2021 bringt.
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Wien. Nachdem sich das Wissenschaftsjahr 2020 in erster Linie um die Erforschung des Coronavirus gedreht hat, könnte 2021 den Blick darüber hinaus erlauben. Einige Themen, die das Fachmagazin "Nature" zusammenfasst, stehen bereits auf dem Programm.
Der künftige US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, dem Pariser Klimaschutzabkommen, aus dem Noch-Präsident Donald Trump ausgetreten ist, wieder beitreten zu wollen. Richtungsweisend für das Vorgehen der Staatengemeinschaft gegen die Erderwärmung soll die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow im November werden. Diese war ursprünglich für November dieses Jahres geplant gewesen, musste aber pandemiebedingt verschoben werden. Auf dem Plan stehen neue Beschlüsse zur Senkung der Treibhausgase. Die EU und China wollen bis spätestens 2060 CO2-neutral sein. Die Ziele der USA werden bereits mit Spannung erwartet.
Eine Task Force der Weltgesundheitsorganisation soll im Jänner nach China starten, um den Ursprung der Covid-19-Pandemie zu erforschen. Epidemiologen, Virologen, Veterinärmediziner und Experten für Öffentliche Gesundheit wollen in Wuhan starten, wo Sars-CoV-2 Ende 2019 entdeckt wurde, und den Weg des Erregers durch China und um die Welt unter die Lupe nehmen. Ergebnisse sollen bis Jahresende vorliegen.
Ambitioniertere Klimaziele
In Europa wird derzeit der erste zugelassene Impfstoff gegen Covid-19 verabreicht. Im ersten Halbjahr soll die Wirksamkeit weiterer Vakzine klar werden. Als interessant gelten Phase-III-Ergebnisse der US-Firmen Novavax und Johnson&Johnson, deren Wirkstoffe einfacher zu erzeugen und zu lagern sind als die zugelassenen RNA-Vakzine von Pfizer/
Biontech und Moderna, die nur bei Niedrigsttemperaturen haltbar bleiben.
Die wissenschaftliche Veröffentlichungspraxis soll sich ändern. 18 internationale Forschungsförderer, wie Wellcome in London der die Bill & Melinda Gates Stiftung in Seattle, sowie die EU-Kommission und der Europäische Forschungsrat, haben sich auf eine neue Strategie geeinigt. "Plan S" fördert ab Jänner den freien Zugang (Open-Access) zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, die mit öffentlichen Mitteln erarbeitet wurden. Die Strategie soll dem Strukturwandel im Publikationssystem beschleunigen. Die Autoren bleiben uneingeschränkte Urheberrechtsinhaber.
Die Internationale Gesellschaft für Stammzellforschung (ISSCR) will neue Richtlinien für ihren Fachbereich festlegen. Das aktualisierte Regelwerk soll den Umgang mit "Embryo-artigen Strukturen", die aus Stammzellen im Labor heranwachsen, beschreiben. Dabei könnte die Zwei-Wochen-Frist, innerhalb derer an aus künstlicher Befruchtung übrig gebliebenen Embryonen geforscht werden darf, erweitert werden, unter anderem um frühe Schwangerschaften besser zu verstehen.
US-Behörden wollen die Genehmigung des ersten Medikaments, das das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen soll, prüfen. Der Antikörper namens Aducanumab der Pharmafirma Biogen bindet sich an das Amyloid-Protein im Gehirn, das als Auslöser für die Demenzerkrankung gilt. Bisherige Alzheimer-Therapien wirken nur gegen Symptome.
Die Chinesische Mission Tianwen-1 will im Februar auf dem Mars landen und nach Wasser und Zeichen von Leben suchen. Weiters soll das James Webb Teleskop im Oktober ins All starten. Laut der Nasa handelt es sich um das "größte, stärkste und komplexeste Weltraumteleskop jemals". Das 8,8 Milliarden Euro teure Gerät soll die Erfolge des Hubble-Teleskops, das 1,3 Millionen Himmelsbeobachtungen seit 1990 gemacht hat, fortsetzen.