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Groteske um Marcel Sabitzer

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Marcel Sabitzer will nicht nach Leipzig. Muss man auch nicht wollen. Die Stadt mag ihre Reize haben, und sie hat auch einen Fußballverein, der sich Rasenball nennt, weil er nicht Red Bull heißen darf, er sich aber genauso abkürzen lassen kann wie der Getränkekonzern. Es ist nur eine Episode der Kuriositäten rund um den deutschen Zweitligisten, eine weitere fügt nun Sabitzer selbst hinzu. Denn nach dem Erringen des Meistertitels mit Salzburg stellte er im Sky-Interview klar, er werde nach dieser Saison "dorthin gehen, wo ich mich am besten entwickeln kann. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Leipzig ist in meinem Kopf für meine Weiterentwicklung nicht drinnen." Vielleicht sollte aber etwas anderes in seinem Kopf sein. Denn das Problem ist: Er hat einen gültigen Vertrag mit eben jenem Fußballverein; vor dieser Saison hat er sich bis 2018 an die Sachsener gebunden, ehe er von diesen flugs für ein Jahr an Salzburg verliehen wurde. Nun mutete auch dieses Geschäft reichlich kurios an, da Sabitzer eigentlich noch mit Rapid im Geschäft war, die Wiener aber dank einer Ausstiegsklausel verlassen durfte. Obwohl sich diese eigentlich auf Auslandstransfers bezogen hatte, wurde Sabitzer dank des Vertrags mit Leipzig und der Tatsache, dass er nur an Salzburg verliehen wurde, ganz legal zum Gegner der Grün-Weißen, was wiederum deren Fans auf die Barrikaden brachte. Nicht wenige von ihnen werden sich nun angesichts des Machtworts von Red-Bull-Sportchef Ralf Rangnick, Sabitzer müsse nach Leipzig übersiedeln, zum "G’schieht ihm eh recht"-Reflex hinreißen lassen. Es mag zwar menschlich bedauernswert sein, wenn ein Konzern über die Lebensumstände eines 21-Jährigen verfügt, kommt aber nicht überraschend. Dass Salzburg mittelfristig zum Ausbildungsverein für Leipzig werden sollte, weiß man nicht erst seit gestern. Und immerhin hat sich Sabitzer selbst darauf eingelassen. Auch ein bisschen Weitblick gehört zur Entwicklung.