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Spitzenkandidatin der Gras muss mit relativer Mehrheit auskommen. | Wahlsieger Aktionsgemeinschaft geht erneut leer aus. | Wien. Die neue Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) heißt Sigrid Maurer. Die Spitzenkandidatin der Grünen und Alternativen Studenten (Gras) erhielt am Montag bei der konstituierenden Sitzung der Bundesvertretung mit 38 von 82 Stimmen im vierten Wahlgang die relative Mehrheit.
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Vier Wahlgänge waren nötig, weil in den ersten drei Wahlgängen keiner der Kandidaten - neben Maurer rangen Samir Al-Mobayyed von der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG) und Manfred Menhart von den unabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ) um den Chefposten - die absolute Mehrheit auf sich vereinen konnte. Im vierten Wahlgang reicht laut ÖH-Gesetz die relative Mehrheit.
Al-Mobayyed, dessen Liste bei der ÖH-Wahl vor einem Monat mit 33,3 Prozent der Stimmen den ersten Platz erringen konnte, ging - wie auch schon vor zwei Jahren - leer aus. Er kam auf 31 Stimmen. Auch Menhart, der offensichtlich nur von seiner eigenen Liste gewählt wurde, blieb mit 11 Stimmen chancenlos.
Fachhochschulen als Zünglein an der Waage
Wie berichtet, hatten sich Gras und der SPÖ-nahe Verband Sozialistischer Studenten (VSStÖ) schon im Vorfeld gegen eine Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft ausgesprochen. Spannend bis zum Schluss blieb allerdings die Frage nach dem Wahlverhalten der Fraktion engagierter Studierender (Fest), ein Zusammenschluss aus den erstmals im Studentenparlament vertretenen Fachhochschulen. Diese dürften sich schlussendlich für Maurer entschieden haben, die auch den VSStÖ hinter sich hatte.
Eine Koalitionsabsprache wollten nach der Wahl der Vorsitzenden weder Maurer noch Fest-Vorsitzender Benedikt Rust zugeben. "Es hat mit allen außer der AG Gespräche gegeben", sagte Maurer. Und von Rust hieß es lediglich: "Kein Kommentar, bis alle Wahlgänge beendet sind." Die Wahl des zweiten und dritten Vorsitzenden war bei Redaktionsschluss noch im Gange.
Enttäuscht zeigte sich Al-Mobayyed, der mit einem ähnlichen Ergebnis aber gerechnet hatte. "Es ist bedauerlich, dass sich die Fest kaufen hat lassen", sagte er. Und: "Ich gebe dieser armseligen Konstellation maximal ein paar Monate." Zur Erinnerung: Die 2007 gebildete Koalition aus Gras, VSStÖ und FLÖ war nach nur einem Jahr zerbrochen.
Derartige Probleme sieht Maurer nicht. Natürlich sei die Situation ohne Mehrheit schwieriger, "aber es wird eine arbeitsfähige Exekutive geben", erklärte die 24-jährige Innsbruckerin.