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Heute beginnt ein neuer Anlauf, um die österreichische Wasserkraft-Lösung doch noch zustande zu bringen. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein will ausloten, welche Landesenergieversorger sich an der großen Österreich-Lösung beteiligen werden. Die kritisierte Wasserkraft-Ehe zwischen Verbund und dem deutschen Energieriesen E.ON sei "kein Thema".
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Für Wien geht Finanzstadtrat Sepp Rieder in die Verhandlungen. Bürgermeister Michael Häupl gibt die Linie vor: "Ich kann mir vorstellen die Wasserkraftwerke in der Austrian Hydro Power zusammenzulegen." Auch bei der Großkundenbetreuung und beim Außenhandel sei eine Kooperation vorstellbar. Einer Strom-Ehe mit E.ON erteilt Häupl eine Absage: "Entweder der Verbund hat uns oder E.ON zum Partner. Bartenstein hat sich beim Verbund-E.ON-Deal etwas weit vorgewagt". Jetzt sei es natürlich schwierig die Verhandlungen abzubrechen. Das sei allerdings das Problem des Ministers. Eine Zusammenlegung der kalorischen Kraftwerke lehne Wien ab, auch die Partner der EnergieAllianz (EVN, Wienstrom, Linz AG, Bewag und Energie AG Oberösterreich) folgten dieser Linie. Gesprächsbereit zeigt sich Häupl zur Fragen, dass die Wien Energie dem Verbund künftig mehr Strom abnehmen werde - allerdings nur zu "marktüblichen Preisen", dem Ziel der Liberalisierung.
Als einzige Chance sehen die Grünen eine "kleine österreichische Lösung" zwischen Verbund und EnergieAllianz. Von einer großen heimischen Stromlösung müsse man sich wohl verabschieden, wenn man Kärnten und die Steiermark betrachte. Im einen Land ist die deutsche RWE (zu rund 33% an der Kelag beteiligt), im anderen die französische EdF (zu 25,1% an der Estag beteiligt) Minderheitseigentümer.
Vom Ende des Polit-Streits würden Verbund und EnergieAllianz profitieren. Der Verbund könne dann den größten Teil seines Wasserkraftstroms zu einem fairen Marktpreis an die EnergieAllianz verkaufen und erhalte auch Chancen im Privatkundengeschäft. Gemeinsame Expansionsvorhaben in Mittel- und Osteuropa hätten so eine gute Basis. Ein "strategisch schlechter Partner" sei E.ON, der als großer bayerischer Atomstromkonzern das "saubere Image" des Verbunds als Wasserkraftproduzent "beschädigen" und zum dominanten Player würde.