Gewaltige Kosten kommen auf jene zehn Länder, die am 1. Mai 2004 der EU beitreten, bei der Übernahme und Anwendung des gemeinsamen Umweltrechts zu: Geschätzte 80 bis 120 Mrd. Euro. Helfen und gleichzeitig profitieren können dabei auch Nachbarstaaten wie Österreich.
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"Schon bislang gab es zahlreiche Projekte, etwa gemeinsam mit der Slowakei. Im kommenden Jahr werden wir die Zusammenarbeit noch weiter ausbauen", erklärte Umweltminister Josef Pröll bei einer Veranstaltung des EU-Umweltbüros Dienstag Abend in Wien. Sein slowakischer Amtskollege, László Miklós, betonte, es würde ein "langer und teils schmerzhafter Weg" bis zur völligen Übernahme des EU-Umweltrechts.
Der Slowakei wurden sieben Übergangsfristen im Umweltbereich gewährt, etwa bei Emissionen aus der Lagerung von Benzin oder bei Verpackungsabfällen (jeweils bis 2007). Miklós: "Die größte Aufgabe wartet aber bei der Behandlung der kommunalen Abwässer auf uns. Dafür haben wir bis 2015 Zeit. Die Kosten schätzen wir auf über 50 Milliarden Kronen (rund 1,1 Mrd. Euro; Anm.)." Auch Unternehmen aus den Nachbarstaaten seien eingeladen, sich zu einzubringen, betonte Miklós.
Ökonomie vor Ökologie
In der Slowakei ist es nicht leicht mit Umweltthemen an die Öffentlichkeit zu gelangen, wie Experte Vladimir Hudek erläuterte. Denn in den letzten Jahren dominieren eindeutig wirtschaftliche (Erfolgs-)Stories die Massenmedien. "Dabei stellen Umwelt und Investitionen doch keinen Widerspruch dar", glaubt Albena Kisliakova von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT). Sie betreut ein grenzübergreifendes Pilotprojekt, mit dem die Eigenkompostierung in der Region Bratislava gefördert werden soll. "Entscheidend dabei ist die Bürgerteilnahme." Mit dieser ist es im östlichen Nachbarland noch nicht immer weit her. So gab es vor kurzem in einigen Dörfern heftigen Widerstand, als diese Teil eines Nationalparks werden sollten.
Dass sich in den letzten Jahren aber auch vieles zum Besseren gewandelt hat, weiß Alois Geisslhofer von der österreichischen Energieverwertungsagentur (E.V.A.). "Dank zahlreicher erfolgreicher Projekte ist die Energieintensität in der Slowakei wesentlich niedriger geworden." Es gebe aber noch reichlich Arbeit, z. B. bei der Biomasse-Nutzung. Österreich wird dabei helfen. Denn bekanntlich kennt Umweltschutz ja keine Grenzen.