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Wien - Die Grünen verstehen Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer nicht. Seine Ablehnung der von EU-Kommissar Franz Fischler unterbreiteten Vorschläge zur umfassenden Agrarreform sei ein "Bruch mit der ökosozialen Marktwirtschaft, die von der ÖVP immer propagiert wurde". EU-Abgeordneter Johannes Voggenhuber sieht Molterer in der Geiselhaft der Agrarlobby: "Als sei Raiffeisen der Moses der europäischen Landwirtschaftspolitik. Das ist musikantenstadelreif."
Das Verbünden mit dem französischen Landwirtschaftsminister hätte eine "unheilige Allianz mit der brutalsten Agrarindustrie Europas und mit dem größten Nettoempfänger von Agrarsubventionen" geschmiedet. Ein großes Kompliment gibt es für Fischler, er sei nicht umsonst der angesehenste EU-Kommissar. Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber sieht im Fischler-Plan zukunftsweisende Elemente: Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz werden groß geschrieben. Die Einführung einer Fördergrenze bei 300.000 Euro würde in Österreich nur eine Handvoll Betriebe treffen. Im Agrarbereich sei aufgrund der Überschüsse eine Neuorientierung zugunsten der biologischen Landwirtschaft dringend notwendig.