Ökostrom-Novellen seien kontraproduktiv | Tschechien will Atomkraft ausbauen | Fehlendes Engagement in der Anti-Atompolitik hat die Grüne Vizechefin Madeleine Petrovic Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) vorgweorfen. "Rund um Österreichs Grenzen stapeln sich AKW-Ausbaupläne und Pröll schaut einfach zu. Es gibt keinerlei Einsatz auf zwischenstaatlicher und nicht auf EU-Bene", kritisierte Petrovic.
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Pröll habe längest "jedwede Glaubwürdigkeit als Umweltminister verloren" und "wortreiche Heuchelei wird uns keinen Schritt weiterbringen", so Petrovic. Die Ökostrom-Novellen sei ein Umweltzerstörungsgesetz, das zu einem Investitionsstopp im Ökoenergie-Bereich führe.
Den Hintergrund zu den Aussagen der Grünen lieferte eine Erklärung des tschechische Regierungschefs Jiri Paroubek , der sich für die Weiterentwicklung der Atomenergie in seinem Land aussprach. In einem Interview mit dem tschechischen TV-Kanal "Prima" am heutigen Sonntag bezeichnete er dies als einen "Weg in eine vernünftige Richtung". "Selbstverständlich würde ich es unterstützen", antwortete er auf die Frage, ob er für die Weiterentwicklung der Atomenergie in Tschechien sei.
Die Prager Regierung hatte 2004 eine Konzeption der Energiepolitik des Landes bis 2030 beschlossen, die mit der Weiterentwicklung der Atomenergie rechnet. Die Experten sowie mehrere Politiker reden über die Notwendigkeit, neben den bestehenden Atomkraftwerken Temelin und Dukovany eine weitere atomare Energiequelle aufzubauen. Am häufigsten wird über den Aufbau von zwei zusätzlichen Energieblöcken in Temelin gesprochen.