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Grüne setzen nun doch auf Stromantrieb

Von Bernd Vasari

Politik

Flächendeckende Ladestationen in Park&Ride Anlagen, gratis Parken für E-Firmenautos in Kurzparkzonen.


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Wien. Nun trauen sich die Grünen aus der Deckung. Der Stromantrieb ist die Zukunft, sagen sie. Und nun müsse alles daran gesetzt werden, die Infrastruktur dafür zu schaffen. Das klang vor kurzem noch anders: "In der dichtverbauten Stadt wäre ein Ausbau von E-Ladestationen mit einer weiteren Einschränkung des öffentlichen Platzangebots verbunden", sagte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou. Davon ist heute nichts mehr zu hören.

Der Elektroantrieb soll gefördert werden. Nachdem vergangene Woche gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPÖ die Ausbaupläne von 1000 Ladestellen in der Stadt bis 2020 präsentiert wurden, legen die Grünen nun mit weiteren Punkten nach.

Im Fokus stehen unter anderem Park & Ride Anlagen, Garagen und Neubauten. Sie sollen flächendeckend mit Stromtankstellen versorgt werden. Wer dabei mit E-Auto parkt, zahlt weniger Gebühren, als jemand mit Verbrennungsmotor. "Eine Mindestmenge an Ladestationen sind bei neuen Bauvorhaben und größeren Renovierungen, etwa über die Bauordnung oder das Garagengesetz, verpflichtend vorzuschreiben", erklärt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch.

Auch die städtische Busflotte der Wiener Linien soll elektrifiziert werden. "Wir wollen, dass bis 2030 alle Öffis in Wien und auch der städtische Fuhrpark elektrisch betrieben wird", sagt Maresch. Auf dem Weg dorthin will die Partei verstärkt Elektrobusse im Testbetrieb erproben, Förderprogramme für Fahrzeuge der Rettung, der Feuerwehr und anderen nahestehenden Organisationen ins Leben rufen sowie stark ausgelastete Buslinien auf Straßenbahnbetrieb umstellen. Darunter laut Maresch die Linien 11A und 48A.

Ein Vollumstieg von Verbrennungsmotoren auf Strombetrieb bis 2030 dürfte allerdings schwierig werden. Bis 2019 hat sich die Stadt verpflichtet, Dieselbusse von Daimler anzuschaffen. Dass diese neun Jahre später wieder ausgetauscht werden, ist unwahrscheinlich.

Derzeit zwei E-Buslinien in Wien

In Wien gibt es derzeit zwei vollelektrisch betriebene Innenstadtbuslinien. Als nächsten Schritt sollen zwölf Meter lange E-Busse im Echtbetrieb getestet werden. Derzeit läuft noch die Ausschreibung für die Modelle.

Im dritten Punkt des grünen E-Ausbauprogramms geht es um den Wirtschaftsverkehr. Als Anreiz sollen Betriebe mit E-Fahrzeugen in allen Wiener Kurzparkzonen gratis parken dürfen. Weiters ist die Einrichtung innerstädtischer Verteilzentren für Waren vorgesehen. "Das verkürzt die Wege und erleichtert die Zustellung per Lastenfahrrad und kleinen E-Fahrzeugen", sagt Maresch.

Vorerst baut die Stadt 1000 neue Ladestellen. In einem ersten Schritt werden bis 2018 in jedem Bezirk fünf Säulen errichtet. Den Zuschlag für die Errichtung und den Betrieb der Ladestellen, an denen Ökostrom getankt wird, hat Wien Energie im Zuge einer Ausschreibung der zuständigen Magistratsabteilung 33 erhalten.

Bis 2018 werden 115 neue Standorte errichtet

An jeder Säule befinden sich zwei Ladestellen – in der ersten Ausbauphase bis 2018 werden 115 neue Standorte sowie 230 Ladestellen errichtet. Bisher gibt es bereits rund 500 Ladestationen, zumeist jedoch in Tiefgaragen. Die Elektroladesäulen werden mit der Wien Energie-Ladekarte oder einer App zu bedienen sein. Spätestens nach drei Stunden muss die Ladestation vom Nutzer wieder freigegeben werden.

Durch die Kooperation von Wien Energie mit anderen Energieunternehmen in den Bundesländern kann in ganz Österreich an 1600 Ladestationen mit der Wien Energie-Karte Strom getankt werden.