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China als Hoffnungsmarkt für Umwelt-Technik. | Firmen aus Österreich loten ihre Chancen aus. | Peking. "Wir wollen dabei sein, wenn Chinas Drache grün wird - und zwar "von Anfang an." Diese Parole gibt Umweltminister Nikolaus Berlakovich an die heimische Umwelt-Technologie-Branche aus. Angeführt von Umweltministerium und Wirtschaftskammer Wien (WKW) touren derzeit knapp 30 österreichische Firmen durchs Reich der Mitte, um ihre Geschäftschancen im Bereich der sogenannten grünen Technologien auszuloten.
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Dass ausgerechnet China als Hoffnungsmarkt für Umwelt-Technik gilt, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Schließlich gilt der asiatische Riese als einer der weltweit größten und beharrlichsten Umweltsünder. So haben die Chinesen zuletzt etwa beim Klimagipfel in Kopenhagen ein verbindliches internationales Klimaschutz-Abkommen verhindert.
Nachholbedarf
Dennoch scheint in China einiges in Bewegung zu kommen: Laut WKW-Präsidentin Brigitte Jank investiert China von 2005 bis 2012 rund 250 Milliarden Euro in den Umweltschutz. Jank und Berlakovich legen heimischen Vertretern der Umwelt-Branche nahe, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Eines scheint dabei von vornherein klar: Das Reich der Mitte hat enormen Nachholbedarf. Während man sich etwa in Österreich darüber streitet, welche alternativen Energiequellen eine Zukunft haben könnten, steht China vor viel grundsätzlicheren Problemen. So kann etwa die Infrastruktur in den chinesischen Millionen-Metropolen kaum mit deren rasantem Wachstum Schritt halten - von der oft notdürftigen Lage der ländlichen Regionen ganz zu schweigen. Woran China im Umweltbereich demzufolge dringendes Interesse hat, sind unter anderem Technologien zur Abwasseraufbereitung und Abfallentsorgung.
Die von Europa geforderte Reduktion des CO2-Ausstoßes will die Führung in Peking hingegen weiterhin nur auf eine Weise durchführen, dass dabei das Wirtschaftswachstum nicht eingeschränkt wird. Dies war auch Thema bei einem Gespräch Berlakovichs mit dem chinesischen Umweltminister. Berlakovich trifft bei seiner China-Reise insgesamt fünf hochrangige Regierungsmitglieder. Dabei wird über vielfältige Kooperationsmöglichkeiten zwischen Österreich und China beraten.
Wissen
China ist Österreichs größter Handelspartner in Asien. Österreichs Exporte nach China sollen in den nächsten fünf Jahren auf 4 Milliarden Euro verdoppelt werden. Insgesamt sind 370 heimische Unternehmen in China tätig. Der Fokus liegt im Umweltbereich. 2007 haben österreichische Firmen Umwelttechnologie im Wert von 110 Millionen Euro nach China geliefert, das sind mehr als 5 Prozent der österreichischen Exportumsätze nach China.