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Ein "echter Profi", "krisenfest", "mit Managementqualitäten". Eine, die "sich auskennt", die eine "intime Kenntnis" der Kulturlandschaft Österreichs hat. So wurde die neue Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am Dienstag noch vor ihrer offiziellen Vorstellung von Kulturschaffenden und schließlich auch von Vizekanzler Werner Kogler bezeichnet.
Die Erleichterung scheint groß in der Szene, dass nach dem wenig erfolgreichen Zwischenspiel mit der mehr als Außenpolitikerin bekannten Ulrike Lunacek jemand für die Belange der Kultur in der Regierung eintritt, die viele aus dem Kulturbereich auch persönlich kennen.
Und man kommt nicht umhin, sich zu fragen: Warum eigentlich nicht gleich? Warum hat es eine existenzielle, elementare Krise gebraucht, um zu sehen, dass Kulturpolitiker eben nicht jeder sein kann/soll?
Diese "Fachkraft" haben die Grünen in ihren eigenen Reihen nicht gefunden, und das ist sicher schmerzlich und sollte der Partei zu denken geben. Denn es bedeutet, dass einschlägiges Personal in der Partei rar ist - da gab es oft zu wenig Blick auf das große Ganze, zu viel Konzentration auf Genderfragen und Ethnodiversität. Keine Frage - auch wichtige Themen, aber in einem Kulturstaatssekretariat nicht abendfüllend.
Für die Zukunft sollten sich die Grünen dies als Lehre nicht entgehen lassen - auch wenn es manchmal ganz erfrischend ist, dass mitunter die Qualifikation mehr wert sein kann als die Parteizugehörigkeit.