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Grüner Strom für die Slowakei

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die EU-Förderungen für die neuen Mitgliedsländer der Europäischen Union und speziell jene für grenzüberschreitende Projekte motivieren auch österreichische Firmen, verstärkt am slowakischen Markt aktiv zu werden. Erste Kontakte für geschäftliche Aktivitäten in unserem Nachbarland haben vergangene Woche 23 österreichische Betriebe aus dem Energie- und Umwelttechnik-Bereich geknüpft.


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"Die Unternehmen sollten schauen, dass sie da schnell reinkommen", meint Konstantin Bekos, österreichischer Handelsdelegierte in der Slowakei gegenüber der "Wiener Zeitung" am Rande der Wirtschaftsmission in Banskà Bystrica. Kooperationen entstehen erfahrungsgemäß nicht von einem Tag auf den anderen, und bis zur EU-Erweiterung sind es nur mehr ein paar Monate. Bisher sind in der Slowakei über 1.500 österreichische Betriebe präsent. "Gerade im Umweltbereich sind sehr komplexe Rahmenbedingungen für EU-Förderungen vorgegeben. Daher ist es sehr wichtig für die Unternehmen genau zu klären, was wie gefördert wird", erklärt Gerhard Burian, Abteilungsleiter für internationale Regionalpolitik und Finanzierung im Wirtschaftsministerium. "Ich sehe da großes Potenzial für die österreichischen Firmen, wenn sie jetzt die Möglichkeit in der Slowakei nutzen", so Burian. Das Interesse von slowakischer Seite ist jedenfalls groß: Vertreter von mehr als 100 Firmen und Gemeinden sind zu dem Treffen in Bánska Bystrica gekommen. Erneuerbare Energie, Mülltrennung und neue Deponien stehen laut Milan Rohácik, Projektmanager im slowakischen Umweltministerium, ganz oben auf der Prioritätenliste der Slowakei. "Die Kompetenzen in den Bereichen Umweltschutz und Abfall wurden vom Staat an die Gemeinden übergeben", berichtet Viera Krakovska vom slowakischen Gemeindebund. Die Energie- und Wasserversorgungsunternehmen wurden privatisiert und stehen jetzt oft im gemeinsamen Besitz von Gemeinde und privatem Eigentümer, so Krakovska. Sie hofft, vor allem von den Erfahrungen der Österreicher bezüglich EU-Förderungen profitieren zu können.

Paul Minarik von der EnergieComfort (ein Tochterunternehmen der Wien Energie) steht bei einem Fernwärmeprojekt bereits kurz vor dem Vertragsabschluss mit einer slowakischen Gemeinde. Die Leute hätten Angst, dass die Energiepreise steigen würden, und die Gemeinden seien oft verschuldet, beschreibt Minarik die Probleme. Er ist dennoch überzeugt, dass nach einer erfolgreichen Kooperation auch Geschäfte mit anderen Kommunen zustande kommen werden.

"Österreichische Unternehmen werden teilweise Probleme haben, die Emissionswerte (siehe nebenstehender Kasten), einzuhalten, meint Manfred Stockmayer von KWI Consultants&Engineers im Hinbilck auf die Kyoto-Ziele. In der Slowakei könnten österreichische Unternehmen Emissionsreduktionen generieren oder auch Zertifikate kaufen, erläutert Stockmayer die Möglichkeiten des Emissionshandels.