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Grünes Licht für Sparkassen-Ehe

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

BWB erteilt letzte noch ausständige Genehmigung. | Haftungsverbund mit Erste Bank ist vorerst komplett. | Wien.Der Segen ist erteilt, nun beginnt das Eheleben. Zuverlässigen Quellen zufolge wird die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) den Zusammenschluss der Steiermärkischen Sparkasse mit der Erste Bank heute, Donnerstag, offiziell genehmigen. Damit ist der letzte Stolperstein für den sogenannten "Haftungsverbund neu" aus dem Weg geräumt. Ab sofort soll an der operativen Umsetzung der groß angelegten Kooperation zwischen Erste Bank und mehr als 50 Sparkassen gearbeitet werden, heißt es im Umfeld der Ersten. Konkrete Vertriebsprojekte könnten jedoch noch bis Anfang kommenden Jahres auf sich warten lassen.


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Den Verantwortlichen dürfte es auf ein paar Monate mehr nicht ankommen: Seit knapp fünf Jahren läuft Erste-Erzrivalin Bank Austria gegen die Kooperation im Sparkassensektor Sturm. Nach zahllosen kartellrechtlichen Streitigkeiten ersetzt nun die Erste den - zuvor eher lose gehaltenen - Haftungsverbund mit einem System aus formellen wirtschaftlichen Zusammenschlüssen. Dieses soll einerseits die gegenseitige Haftung der Sparkassen untereinander sichern, sowie als Basis für gemeinsamen Vertrieb, Werbung und Produktion dienen.

Während die BWB allen anderen zu prüfenden Sparkassen-Zusammenschlüssen bereits vor Monaten grünes Licht gegeben hatte, war die Steiermärkische wegen ihrer Umsatzgröße zunächst ein Fall für die EU-Wettbewerbshüter. Diese haben die Angelegenheit jedoch an die nationale Behörde rücküberwiesen. Mit der nunmehrigen Zustimmung der BWB zum Zusammenschluss dürfte der Haftungsverbund seine - zumindest vorerst - endgültige Form erreicht haben. Allerdings wird weiterhin versucht, die Sparkassen Linz und Kufstein, die einen Beitritt bis dato abgelehnt haben, mit ins Boot zu holen.

Bank Austria wendet sich an den OGH

Auch die Bank Austria will nicht aufgeben und spricht von einer Teilentscheidung. Sie hat gegen den Haftungsverbund bereits einen Rekurs beim Obersten Gerichtshof eingebracht. Michael Ikrath, Generalsekretär des Sparkassenverbands, gibt sich jedoch entspannt: Der Haftungsverbund sei mittlerweile der "wohl bestgeprüfte Bankenverband in Europa".