Wegen der stockenden Gehaltsverhandlungen spitzt sich der Konflikt
mit 100.00 Beschäftigten zu.
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Wien. Nach der Unterbrechung der Kollektivvertragsverhandlungen für gut 100.000 Bedienstete in der privaten Sozialwirtschaft, es geht vor allem um den Pflegebereich und Sozialeinrichtungen, steht jetzt eine Streikdrohung im Raum. Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) hat die Streikfreigabe erteilt. Schon am Montag kommt es zu Betriebsversammlungen, bei denen die Mitarbeiter von Gewerkschaftsvertretern und Betriebsräten über die Entwicklung informiert werden.
Bei der Lohnrunde wird das Angebot einer Gehaltserhöhung der Dienstgeber von 2,37 Prozent als zu niedrig empfunden. Schon vor der dritten Verhandlungsrunde haben am Dienstag rund 3000 Mitarbeiter der privaten Sozialwirtschaft in Wien demonstriert. Auch in Graz und Linz ist es zu Protestaktionen gekommen. Am Montag sollen nun bei Betriebsversammlungen Streikmaßnahmen beschlossen werden, wenn es auch bei der nächsten Verhandlungsrunde am 7. Februar, das ist der kommende Donnerstag, ein weiteres Scheitern bei einem Abschluss geben sollte. Danach sollen laut Gewerkschaft "unverzüglich" weitere Aktionen folgen. Die Arbeitgeber sehen ihre Möglichkeiten auch mit zusätzlichen Zugeständnissen neben einer Gehaltserhöhung ausgereizt.
Kürzere Arbeitszeit und Urlaub
Der Vize-Bundesgeschäftsführer der Privatangestelltengewerkschaft (GPA-DJP), Reinhard Bödenauer, betonte Sonntagvormittag, die Beschäftigten würden sich endlich auch Antworten zur Arbeitszeitverkürzung, besseren Urlaubsregelungen und geteilten Diensten erwarten. Außerdem fürchtet die Gewerkschaft, dass die "Kluft" bei den Löhnen zu anderen Branchen größer werde. So haben die Beschäftigte in der Metallindustrie einen Erhöhung von im Schnitt fast 3,5 Prozent zugestanden erhalten. Auch Metaller, Eisenbahner oder Handelsangestellte haben erst nach Streikmaßnahmen und Protesten einen Lohnabschluss erzielt.
Der Abschluss für die private Sozialwirtschaft ist auch richtungsweisend für die Gehälter etwa bei der Caritas. Heuer ist diese Lohnrunde besonders im Blickpunkt, schließlich hat die Bundesregierung für den heurigen Herbst ein Paket für eine Pflegereform angekündigt. Ein Teil der Pläne betrifft die attraktivere Gestaltung des Pflegeberufs. Für ÖGB und Arbeiterkammer zählen dazu auch höhere Gehälter. Andererseits kämpft der Pflege- und Sozialbereich ohnehin schon mit stark steigenden Kosten, weil die Zahl der zu betreuenden Personen steigt und ausreichend Personal fehlt.
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