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Grünen-Sprecher sieht Österreich weit unter OECD-Schnitt. | Für Verdopplung des Uni-Budgets. | Wien/Innsbruck. (ski) Mit Bezug auf OECD-Kennzahlen wirft der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, der Regierung im Bildungsbereich Verdrehung der Tatsachen und "Schönfärberei" vor. Während sie dauernd von Weltklasse rede und Zugangsbeschränkungen an den Unis eingeführt habe, würden sowohl die Akademikerquote als auch die Zahl der Übertritte von Maturanten an die Uni und die Studentenzahlen "weit unter dem OECD-Schnitt" liegen, betonte Grünewald am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Wien.
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Laut Grünewald gehen im Schnitt der OECD-Länder 51 Prozent der Maturanten an die Uni, in Österreich nur 31 Prozent. Zugleich würden im OECD-Mittel zwei Drittel eines Jahrgangs die Matura machen, in Österreich lediglich 36 Prozent. Österreich sei neben Frankreich das einzige Land in der OECD , das 2005 weniger Studenten habe als 1999.
Als unterdurchschnittlich führte Grünewald weiters die Akademikerquote mit 14 Prozent in Österreich gegenüber 23 Prozent im OECD-Mittel an, ebenso das Hochschulbudget. Dessen Anteil am Bruttoinlandsprodukt sei seit 1999 von 1,22 auf 0,8 Prozent gesunken und liege deutlich unter dem OECD-Schnitt von 1,8 Prozent. Laut Grünewald fehlen 2,3 Milliarden Euro, um auf den OECD-Schnitt zu kommen - "das entspräche einer Verdoppelung des derzeitigen Budgets".
Grünewald forderte erneut den Ausbau der Studienplätze von derzeit rund 200.000 auf 300.000 und die Anhebung des Hochschulbudgets auf OECD-Schnitt bis 2010. Zur "Verteidigung des offenen Hochschulzugangs" seien substanzielle Gespräche auf EU-Ebene nötig. Als Lösungen wären für den Grünen ein Finanzausgleich zwischen den EU-Staaten für den Bildungsbereich oder eine Einigung auf eine europäische Hochschulübertrittsquote vorstellbar. Sollte ein Land unter der Quote liegen, müsste es mehr Studienplätze anbieten.
Im Fall jener Maturantin, die mit lauter Einsern im Maturazeugnis an der Medizin-Uni Innsbruck nicht genommen wurde, rät Grünewald zur Klage gegen die Uni. "Das ist eine absolute Ungerechtigkeit."
Auch die SPÖ will zur Erhöhung der Akademikerquote in Österreich die Zahl der Studienplätze ausbauen. SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer will die internationalen Studentenströme so regeln, dass die Studienkosten vom Herkunftsland getragen werden.