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"Gspür" für den Euro wächst

Von Petra Medek

Europaarchiv

Nach neun Monaten mit dem Euro kommen 39% der Österreicher mit der neuen Währung eigenen Angaben zufolge ganz gut zurecht. Rund jeder Vierte kommt sogar sehr gut zurecht, ergab die jüngste Eurowertverständnis-Umfrage.


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Wie die Fessel+GfK-Erhebung im Auftrag der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) weiter zeigt, kommen weitere 30% einigermaßen mit dem Euro zurecht, 5% noch nicht ganz und 2% nach eigener Einschätzung gar nicht. Damit ist der Anteil jener, die Probleme mit der Umstellung haben, seit der Erhebung im Februar etwa gleich hoch geblieben. Damals kamen 43% sehr gut zurecht und 50% gut.

"Die Zustimmung zur neuen Währung ist mit 71% ungebrochen hoch", sagte Fessel+GfK-Geschäftsführer Rudolf Bretschneider gestern bei der Präsentation der Studie in einer Pressekonferenz. Bei der vergleichbaren Umfrage Anfang des Jahres waren 74% der Meinung, der Euro sei "eine gute Sache".

Auch wenn die Umstellung länger dauert als erwartet, wie OeNB-Direktor Wolfgang Duchatczek sagte, entwickeln Frau und Herr Österreicher langsam ein Gefühl für den Euro. Insgesamt 83% sagten bei der aktuellen Umfrage von September, sie hätten schon ein sehr gutes, gutes oder ziemlich gutes Gefühl für den Euro entwickelt. 12% gaben an, eher noch kein sicheres Gefühl zu haben, 5% fühlen sich im Umgang mit der Gemeinschaftswährung noch gar nicht sicher.

Rund 28% der Bevölkerung stehen dem Euro skeptisch gegenüber. In dieser Gruppe seien vermehrt Personen mit niedrigerer Bildung und niedrigerem Einkommensniveau zu finden, erklärte Erich Kirchler vom Institut für Psychologie an der Uni Wien. Die Skeptiker beklagten sich eher über fehlende Informationen über die neue Währung und neigten generell zu einer pessimistischeren Sichtweise, so Kirchler. Vermehrt Euro-Gegner finden sich auch unter jenen 48% der Befragten, die meinen, dass sie seit der Umstellung mehr ausgeben als vorher. Eine verstärkte Kaufzurückhaltung sei bei den Skeptikern aber nicht zu sehen, meinte Bretschneider. 38% gaben an, dass sie gleich viel, 14%, dass sie weniger ausgeben. Die Mehrausgaben betreffen in erster Linie die jüngere Bevölkerungsschicht.

Bei alltäglichen Einkäufen rechnen nur mehr 9% der Österreicher genau mittels Rechner oder Tabelle in Schilling um, häufiger wird die Relation zur alten Währung bei teureren Anschaffungen gesucht, dann allerdings weniger exakt als noch vor einigen Monaten. Mehr als die Hälfte der Befragten (55%) rechnet überhaupt nicht mehr genau um.

OeNB: Noch 12,5 Mrd. Schilling "ausständig"

Noch immer nicht in der Nationalbank zum Umtausch eingelangt sind rund 12,5 Mrd. Schilling. Von dieser Summe entfallen laut Duchatczek 4 Mrd. auf Schilling-Münzen, 5,5 Mrd. auf gültige Banknoten sowie rund 3 Mrd. auf Banknoten, die nicht mehr als Zahlungsmittel gültig waren.

Dass diese Summe immer noch so hoch ist, führt der OeNB-Direktor einerseits darauf zurück, dass sich ein hoher Wert im Ausland befinde. Außerdem sei eine gewisse Summe wahrscheinlich auf viele Kleinbeträge aufgeteilt, die für den Notfall auf die Seite gelegt worden waren. Für den Umtausch dieser "einzelnen Hunderter" mache sich kaum jemand extra auf den Weg zur OeNB, meinte Duchatczek. Seit Ende März können Schilling-Münzen und -Banknoten gratis nur noch in der Nationalbank umgetauscht werden.