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Gummiente mit Klimtzügen

Von Christina Böck

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Das Wien Museum hat eine spaßige Aktion gestartet. Auf der Facebookseite des Museums kann man posten, was man für "The Worst of Klimt" hält. Das ist eine gute und fruchtbringende Idee, haben doch Jubeljahre den Nebeneffekt, dass die Marketingmaschinerie zu fragwürdiger Höchstform aufläuft. Man denke nur an den Amadeuslikör und die Mozart-Actionfigur.

Gustav Klimt, nicht nur Spitzenreiter im Selbstgemachte-Seidentücher-Segment, ist da natürlich ein Sonderfall. Da bräuchte es gar kein Jubiläumsjahr wie heuer, der Kanalisierung des Kitsches waren schon zuvor kaum Grenzen gesetzt. Die Laienkuratoren dieser virtuellen Ausstellung haben daher schon jetzt ganze Arbeit geleistet. Auffallend ist, dass es eine ganze Menge Schuhwerk mit Klimtbezug - von den Flip Flops über die Sportschuhe bis zu den 50plus-Hausschlapfen - zu erwerben gäbe. Fast schon surreal mutet die Gummiente mit Klimtzügen an, wenn nicht die Paarung Barbie im goldenen Klimtkleid trifft auf die Gustav-Klimt-Fingerpuppe (inklusive marginal holperndem Sinnspruch: "An deinem Finger ist er eine Puppe, auf deinem Kühlschrank ist er ein Magnet, als Künstler dreht sich bei ihm alles um Erotik") sie ausstechen würde.

Interessanterweise findet sich noch kein Eintrag über das Ballkleid von Opernballorganisatorin Desiree Treichl-Stürgkh. Darüber war ja zu lesen, die Metallic-Robe sei eine Hommage an den Jahresregenten. Dass die Gastgeberin darin wie ein Cellophan-Strauß aus dem Blumendiskonter ausgesehen hat, wird Klimt wohl auch nicht mehr erschüttern.