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Die Arbeiterkammer (AK) geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen bis zum Ende des Jahres um 10.000 steigen wird. Besonders beunruhigend ist für AK-Präsident Herbert Tumpel, dass immer mehr Unternehmer ihre Mitarbeiter in der Arbeitslosigkeit "parken", indem sie ihnen die Wiedereinstellung zusichern. "Sie sparen damit viel Geld auf Kosten der gekündigten Arbeitnehmer und des Arbeitsmarktservices."
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Im ersten Quartal 2004 hatten 256.000 Arbeitslose die Zusicherung, wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzudürfen, das sind um knapp 100.000 mehr als noch im Vorjahres-Quartal.
Tumpel und seine Experten halten von den diversen Abkommen, wie es sie für Saisonniers, Grenzgänger und Praktikanten gibt, nichts. Diese seien viel zu leicht zu missbrauchen. Die Vergehen bleiben jedoch unbestraft.
Derzeit gibt es für Saison-Arbeitskräfte 8.000 Plätze, für Arbeitswillige aus Ungarn 1.900 und für Praktikanten 1.400. Doch diese in den Abkommen festgelegten Zahlen täuschen, erläutert AK-Arbeitsmarktexperte Gernot Mitter. Denn allein bei den Saisonniers würden 65.000 Personen jährlich nach Österreich strömen, weil jeder Platz mehrfach besetzt werden darf.
Außerdem gebe es sowohl am Bau wie auch im Tourismus die unerlaubte aber gängige Praxis, dass die zugewanderten Arbeitskräfte erst nach Razzien angemeldet werden. Mit der Begründung sie wären erst drei Tage - dies ist die erlaubte Frist - tätig. Obendrein sei es unzulässig, dass ein Saisonarbeiter der weniger als 6 Wochen arbeitet, nicht in die Quote eingerechnet wird. Deshalb verlangt Tumpel eine Überarbeitung, all dieser Abkommen, Bestrafung bei Missbrauch sowie effiziente Kontrollen.
Derzeit gibt es das Grenzgängerabkommen nur mit Ungarn, doch ähnliche sind mit Polen, Tschechien, Slowenien und der Slowakei geplant. Manche seien schon ausverhandelt und hätten den Ministerrat passiert, so Mitter. Damit kämen aber 23.000 Arbeitskräfte aus den Betrittsländern bis 2006 nach Österreich.
Die AK geht weiters davon aus, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt nach der Erweiterung weiter verschärft. Denn 35.000 Personen, die am 1. Mai bereits 1 Jahr in Österreich beschäftigt sind, sind heimischen Arbeitnehmern gleichgestellt. Außerdem dürfen deren Ehepartner und Kinder nach Österreich kommen und hier arbeiten, das sind laut AK nochmals 12.000 Arbeitskräfte.