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Güssinger Mineralwasser insolvent

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Liefervereinbarungen, die nicht eingehalten wurden, und ein Kredit, von dem nicht Gebrauch gemacht werden konnte - das hat das Fass zum Überlaufen gebracht: Für die Mineralwasserfirma Güssinger begann am Donnerstag das Insolvenzverfahren. Als 2001 die deutsche Handels-AG Aqua Montana Güssinger von der BBAG übernommen hat, war die Mineralwasserfirma "in einem nicht optimalen Zustand", sagte Güssinger-Pressesprecher Dean Marcelja zur "Wiener Zeitung".


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Ein neuer Brunnen entstand, das Sortiment wurde um Limonade erweitert - Investitionen in der Summe von rund 7 Mill. Euro. Die Mitarbeiterzahl wurde von 25 auf derzeit 51 erhöht. "Diese interne Umstrukturierung war wirklich notwendig", sagt Marcelja.

Ein Jahr später verkaufte Aqua Montana seine Anteile an die Güssinger Mineralwasser GmbH. Güssinger befüllte aber weiterhin für den deutschen Abnehmer - die Lieferverbindlichkeiten wurden jedoch nicht bedient. "Aqua Montana steht bei uns in Schuld - ein Schaden von 4 bis 5 Millionen Euro. Das ist ungefähr die Hälfte des Gesamtvolumens", berichtet Marcelja. "Aqua Montana war im Jahr 2002 unser bester Kunde." Ein weiteres Problem ergab sich, als keine Bank einen ERP (European Recovery Programm)-Kredit abwickeln wollte - obwohl der Kredit Angaben Marceljas zufolge 100%-ig abgesichert gewesen sei: "Ich kann mir wirklich nicht erklären, warum das so ist. Der Kredit ist staatlich geprüft. Wir haben aber trotzdem nicht von ihm Gebrauch mache können, und jetzt, während des Insolvenzverfahrens ohnehin nicht", sagt Marcelja.

Neue Märkte erschlossen

Generell "schlecht" geht es Güssinger aber nicht: Im vergangenen Jahr wurde eine Niederlassung in München errichtet. "Außerdem haben wir mit der Belieferung von vier neuen Märkten begonnen", fügt Marcelja hinzu. Flächendeckend würden Slowenien, Ungarn, Serbien und die Slowakei bedient. Die Volumina würden "überproportional" steigen; die Märkte seien kein Verlustgeschäft.

"Werden überleben"

Die Güssinger-Mitarbeiter sind arbeitslos gemeldet, die "notwendigen Arbeitsplätze werden wir wieder zurückholen", erklärt Marcelja. Der Betrieb wird unterdessen weitergeführt und es wird laut Marcelja keine Lieferausfälle geben.

Nähere Angaben zum Schuldenstand und zur Anzahl der betroffenen Gläubiger liegen laut Kreditschutzverband (KSV) nicht vor. "Wir werden nicht sterben, wir machen derzeit ein ganz normales Insolvenzverfahren durch", betont Güssinger-Pressesprecher Marcelja. Interssenten an dem Mineralwasserunternehmen gebe es mehrere, Konkreteres könne er nicht sagen.