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Der kleine Mann kann ziemlich böse werden, wenn etwas nicht so läuft wie erwünscht - oder er Gefahr läuft, zu wenig Geld zu seinen vorhandenen Millionen dazuzuscheffeln. Es sei möglich, "dass Europa ein paar Rennen zugunsten von Schwellenländern verliert", sagte er nun dem italienischen Magazin "Panorama". Angesprochen auf die Frage, ob dadurch auch Monza wackelt, bestätigte er das indirekt - "aus wirtschaftlichen Gründen". Rumms, das sitzt. Schließlich gilt Monza als heiliger Boden für die Rennserie, die seit ihrer Gründung im Jahr 1950 nur einmal, 1980, nicht hier ihre Runden drehte. Doch Sentimentalitäten spielen für Ecclestone keine Rolle, und mit der Argumentation, dass es ihm um einen Entwicklungsturbo für die angesprochenen Regionen gehe, oder wenigstens darum, dass die Formel 1 eben eine globale Veranstaltung sei, deren Nabel nicht Europa allein sein könne, versucht er es erst gar nicht. Es wäre ohnehin wenig glaubhaft. Dass Ecclestone gerne in Länder geht, in denen Geld keine Rolle spielt, ist bekannt. In Europa sind immer weniger in der Lage, die Gebühren in zweistelliger Millionenhöhe zu bezahlen, die Länder krachen unter der Krise, die Betreiber vollführen einen Drahtseilakt, der etwa den Nürburgring in die Insolvenz gestürzt hat. Doch Ecclestone sollte vorsichtig sein, an wen er die Rennen vergibt. Der Grand Prix in Bahrain wird seit Jahren von Unruhen überschattet, aktuell zeigt der Fußball in Brasilien, dass nicht alles, wo Sport-Großereignis draufsteht, Glanz und Gloria verspricht. Manchmal werden eben auch die Menschen böse, wenn sie das Gefühl haben, nicht gehört zu werden. Und Ecclestone hat noch selten auf jemanden anderen gehört als auf sein Geldbörsel.