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Gut gemeint hat es der ORF mit seinem neuen Programm am Dienstagabend, das ganz im Zeichen der Verjüngung steht. Mit "Single mit Kind sucht", "direkt - das magazin", "contra/der talk" sollen die 12- bis 29-Jährigen vor den Bildschirm gelockt werden.
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Doch abgesehen von den jungen Moderatoren war es schockierend zu sehen, dass nicht nur der Privatsender ATV in fast allen Details kopiert wurde, sondern dass offensichtlich auch die journalistische Sorgfalt und Verantwortung eines öffentlich-rechtlichen Senders ignoriert wurde. Der Single war eine 37-jährige Frau, die zwei Männer in ihr Heim einlud, wo sie mit ihren Söhnen wohnt. Die erste schockierende Nachricht für die Frau: Der eine von ihnen trinkt keinen Alkohol. "Man kann es doch auch so lustig haben", sagt er. Die Frau verzieht das Gesicht, wendet sich beleidigt ab. Ihre Miene verrät: "Wie soll das gehen? Spaß haben ohne Alkohol?" Ihr jüngerer Sohn sitzt zwischen ihnen. Gutes Vorbild. Und der völlig Verrückte, der den Frauen nur ins Dekolleté stiert, ist nicht einmal mehr lustig.
Doris Golpashin gibt Gas - die erste Geschichte über Drogenfahnder. Abgesehen davon, dass dieser Beitrag ein müder Abklatsch der ATV-Reportage ist, muss man sich bei dieser Berichterstattung fragen, ob Diskriminierung beim ORF wieder in Mode gekommen ist. Sowohl schriftlich eingeblendet als auch mehrmals ausgesprochen, geht es ausschließlich um "den schwarzafrikanischen Drogendealer", "den Nigerianer". Zum Abschluss gab es Japan zum Darüberstreuen. Ein kurzer Beitrag zeigte, das die Jungen nichts mit den Begriffen Mochovce, Bohunice, Krsko anfangen können. Wie unwissend sie sind - und bei diesem Programm auch bleiben.