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Klagen über den angeblichen Niedergang der Sprach- und Sprechkultur sind ein altes Lied. Umso erfreulicher der Umstand, dass Österreich 1 bei der Auswahl seiner Sprecher, Präsentatoren und Moderatoren besonders umsichtig vorzugehen scheint. Es sind ja nicht nur die Inhalte, die einer Sendung ihr Profil geben, sondern auch die damit verknüpften Stimmen. Beim legendären "Schalldämpfer" war Axel Cortis unverwechselbare Sprechweise ebenso wichtig wie das jeweilige Thema. Noch als Verleger tätig, wollte ich einst eine Auswahl seiner "Schalldämpfer" herausbringen. Corti hatte freundlich, aber bestimmt abgelehnt. Seine Texte seien mit dem Medium so stark verbunden, dass sie davon nicht losgelöst werden sollten. Als sie später dann doch in Buchform erschienen, wurde diese Einschätzung im Nachhinein bestätigt.
Was mir vom derzeitigen Ö1-Stimmenangebot besonders im Ohr liegt, sind Toni Böhm im Reisemagazin "Ambiente" und Sandra Kreisler, die neben "Ambiente" regelmäßig auch in den "Menschenbildern" zu hören ist. Und in den "Radiogeschichten" kommen des öfteren Stefan Flemming und Chris Pichler zum Einsatz. Wenn diese Sprecher dran sind, lohnt es sich fast immer, dabei zu sein. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch Martin Löw-Cadonna als Präsentator des "Radiokollegs". Dass dieser Mann auch dazu verdammt ist, die läppischen Ankündigungen und Überleitungen zu den im Fernsehen ausgestrahlten Filmen zu sprechen (wer denkt sich in der ORF-Promotion diesen textlichen Schwachsinn eigentlich aus?), ist eine Vergeudung. Wohin das führen kann, zeigte der einst inflationäre Einsatz von Ernst "The Voice" Grissemann in allen Kanälen. Man wäre gut beraten, die kostbare Stimme von Löw-Cadonna nicht zu verheizen.