Noch heuer sollten die Märkte in Zentral- und Osteuropa (CEE) noch einmal kurzfristig zulegen, so die Prognosen der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen. Mittel- und langfristig würden sich neben der EU-Erweiterung auch die ausländischen Investments positiv auswirken, so die Experten der Bank vergangene Woche vor Journalisten.
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Die EU-Konvergenz werde die volkswirtschaftliche Entwicklung weiter beflügeln, und die Beitrittskandidaten würden auch künftig schneller wachsen als ihre westlichen Nachbarn. Positiven Einfluss auf die Kurse erwartet sich die Erste Bank auch durch die Akquisition börsenotierter Unternehmen von strategischen Investoren. Das Interesse der Investoren könnte durch weitere Privatisierungen und Börsegänge geweckt werden.
Natürlich werde auch im Osten die globale Stimmung ein wesentlicher Einflussfaktor bleiben. Dabei sei das Stimmungsbild eher von den USA abhängig, die reale volkswirtschaftliche Entwicklung sollte aber mehr unter dem Einfluss der EU stehen. Die schlechte Stimmung aus dem Westen werde sich aber nur teilweise auf den Osten übertragen, ist Henning Eßkuchen vom CEE-Sector Research der Erste Bank überzeugt. So etwa im Telekommunikationsbereich, wo sich die Telefongesellschaften in vielerlei Hinsicht von ihren westlichen Gegenstücken unterscheiden würden. Die Entwicklung des Marktes gehe anders vor sich als im Westen. In CEE werde "eine Entwicklungsstufe übersprungen", so Eßkuchen: Viele würden sich ein Mobiltelefon zulegen und gänzlich auf einen Festnetzanschluss verzichten. Die Marktliberalisierung, das steigende Einkommensniveau und neue Dienstleistungen sollten die Ausgaben für Kommunikationsdienste jedenfalls steigen lassen. Die Kursentwicklung im Telekommunikationssektor werde aber auch weiterhin von globalen Trends beeinflusst werden. Der Gesamtausblick bleibe daher ungewiss.
Positiv bewertet die Erste Bank die Pharmabranche und den Bankensektor. Die Pharmaunternehmen dürften bei einem EU-Beitritt Änderungen im regulativen Umfeld bringen. Auf Grund des Drucks auf die Gesundheitskosten dürften auch die Produzenten von Generika profitieren. Auch die Banken würden vom EU-Beitritt profitieren. Bei den Bankdienstleistungen habe Mittel- und Osteuropa noch einen großen Aufholbedarf.
Bei den Öl- und Gasunternehmen werde die Konsolidierung weitergehen. Eine Reihe von Privatisierungen stehe noch an (z.B. kroatische INA, polnische PKN und Rafineria Gdanska sowie die tschechische Unipetrol). Die Raffineriemargen werden nach Einschätzung der Erste Bank bis Jahresende gering bleiben.