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Nicht nur Geldmittel sind gefragt. | Wien. Unter dem Titel "Forschung braucht Geld - und ein bisschen mehr" wurden beim APA-BranchenTreff am Dienstag Perspektiven der Forschungsförderung diskutiert. Trotz der Erfolge heimischer Forschung bleiben etliche Hochschulen in internationalen Rankings hinten. Was läuft falsch?
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Der mehrfach ausgezeichnete Molekularbiologe Josef Penninger eröffnete den Reigen. Dabei wagte der Direktor des Wiener Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) kühne Vergleiche: Leistungen wie im Skifahren oder der Oper könnte Österreich künftig auch in der Wissenschaft erbringen. Ein Problem sei, dass nicht alle - wie beim Skifahren - an einem Strang ziehen. Die wissenschaftlichen Institutionen müssten besser miteinander vernetzen werden.
Weiters setzte Penninger bei der Bildung an: "Unser Bodenschatz ist die Intellektualität unserer Kinder". Mit qualitätvollerer Ausbildung auf breiter Basis könne es in Zukunft auch einen "Mozart der Wissenschaft" geben. Bezüglich den Medien meinte er: Die besten Forschungs-News des Tages sollten in der ZiB 1 gesendet werden. Daneben forderte Penninger eine "Kultur des Mutes" und bessere Arbeitsbedingungen für junge Wissenschafter, um über Jahre hindurch ungestört und unabhängiger als bisher arbeiten zu können. Einen Weisenrat für Grundlagenforschung, bessere Verteilung der Fördergelder und Clusters of Excellence wünschte sich Penninger von der neuen Regierung.
Nur "zur Hälfte" zeigte sich TU Wien-Rektor Peter Skalicky mit Penningers Ausführungen einverstanden, die ihm vielfach "zu negativ" erschienen. Als Gründe für heutige strukturelle Mängel zieht Skalicky historische Gründe zu Rate. Nach einem Wissenschafter-Aderlass während des Zweiten Weltkriegs sei es in der Nachkriegszeit versäumt worden, dauerhafte Strukturen zu errichten mit dem Resultat geringer Akademikerquoten und einem niederen Stellenwert der Wissenschaft an sich.
Auf positive Ansätze im neuen Regierungsprogramm verwiesen zwei anwesende Sektionchefs. Andreas Reichhardt - im Infrastrukturministerium für Innovation und Telekommunikation zuständig - sieht klare Festlegungen der neuen Regierung für bessere Rahmenbedingungen. Peter Kowalski vom Bildungsministerium konstatierte, dass erstmals die Anhebung der Forschungsquote auf drei Prozent und ein Strukturwandel als Ziele festgelegt wurden. Als Fortschritt im Parlament sieht Kowalski die Einrichtung eines forschungspolitischen Ausschusses, an dem alle Parteien teilnehmen wollen.
Gute Ausbildungsstätten und längere Zeiträume für die Forschung forderte Siegfried Reich, Geschäftsführer von Salzburg Research. Programme der Kompetenzzentren könnten ruhig länger, also auch 15 bis 20 Jahre, dauern. Der Geschäftsführer der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, Klaus Pseiner, rückte die internationale Perspektive ins Zentrum: Im europäischen Forschungsraum sei es wichtiger, zu kooperieren, anstatt sich nur zu positionieren.