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Gute Journalisten

Von Stefanie Holzer

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Die ARD haben mit Klaus Bednarz und dem "Monitor" ein investigatives Fernsehmagazin, um das man die Nachbarn beneiden muss: Neben dem breit angekündigten Bericht über die Haltung der katholischen Kirche in der Zwangsarbeiterfrage gab es am Donnerstag letzter Woche zwei ziemlich unterhaltsame Beiträge. Die deutsche Post ist in den Zeiten von Privatisierung und Effizienzsteigerung offenbar so geschäftstüchtig, dass es bei unseren Nachbarn mittlerweile Orte mit 30.000 Einwohnern ohne funktionierendes Postamt gibt. Regelrecht wundervoll war ein Film über zwei Universitätsprofessoren, die ihre Lehrveranstaltungen und Prüfungstermine schwänzen und dafür professoral bezahlt werden.

Unseren TV-Magazinen würde manchmal ein bisschen frischer "Monitor"-Wind beim Fragen und Rückfragen nicht schaden. Diese belebende Luftbewegung umgibt den ORF-Hörfunk-Journalisten Hanno Sättele wohltuend. In der Samstags-Reihe "Im Journal zu Gast" sprach er im ersten Halbjahr u. a. mit dem nunmehrigen Bundeskanzler und dem Oppositionsführer, die sich dabei wohl weniger angenehm unterhalten gefühlt haben als der Zuhörer. Wenn Sättele einen kleinen Bericht macht, z. B. darüber, dass ein Staatssekretär Polizei und Gendarmerie zusammenlegen will, dass allerdings der zuständige Minister nichts davon weiß, worauf der Staatssekretär auch nichts mehr sagen will, dann lässt Sättele sich nur leicht anmerken, was er von so einer Aufführung hält. Zu Hause am Radio ist das innenpolitisch bildend und ziemlich lustig.