Zum Hauptinhalt springen

Gute Schulen gibt es nur mit guten Lehrern - Zeit für neues Dienstrecht

Von Brigitte Pechar

Analysen

Was macht eine gute Schule aus? Das ist sehr einfach zu beantworten: erstklassige Lehrer. Die Qualität der Ausbildung unserer Kinder steht und fällt mit der Ausbildung und pädagogischen Begabung der Lehrer.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Zwar hat das Lehrerbild in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren Schaden genommen - wofür unter anderem die Lehrer-Gewerkschaft einen Gutteil beigetragen hat -, aber Eltern wissen um das Engagement sehr vieler Pädagogen. Damit genau jene engagierten Fachkräfte den Schulen nicht verloren gehen, muss rasch an den Rahmenbedingungen gearbeitet werden.

Die Regierung hat zwei Jahrhundertprojekte vor sich: ein neues Dienst- und Besoldungsrecht und ein neues Modell der Ausbildung. Beide Vorhaben kommen keine Sekunde zu früh, werden sie doch schon seit Jahren von der Politik vor sich hergeschoben.

Vor allem das Lehrerbild braucht eine gründliche Politur. Nicht jene, die einen Halbtagsjob erwarten und lange Urlaube ersehnen, sollten in den Klassen stehen. Nicht jene, die schwache Kinder schnell an andere Schulen loswerden wollen, sollen unterrichten. Nicht jene, die gerne Macht ausüben, sollen an der Tafel stehen.

Dass in Zukunft nur Lehrer an den Schulen sind, die den Namen Pädagogen verdienen, dazu soll die neue Ausbildung beitragen - auch weil sie Aufnahmeverfahren beinhaltet. Menschen, die wissen, dass sie in der Klasse Vorbild sein müssen, werden in Zukunft für diesen Beruf ausgewählt. Lehrer müssen eine moralische Funktion erfüllen. Der richtige Umgang mit Aggression muss den Kindern vorgelebt werden. Der frühe Kontakt zu Schülern soll außerdem helfen, dass sich angehende Lehrer wirklich sicher sind bei ihrer Berufswahl.

Aber der Lehrberuf muss auch gesellschaftlich anerkannt werden. Dazu zählt nicht zuletzt eine Akademikern angemessene Entlohnung. Diese soll mit der Besoldungsreform kommen. Zwar hofft die Regierung noch, dass es möglichst kostenneutral hergeht - helfen könnte da, dass die Hälfte der Lehrer vor dem Pensionsalter steht -, aber es ist anzunehmen, dass zusätzliche Finanzmittel notwendig sein werden.

Schule muss zu einem Ort werden, an den alle gerne kommen: Lehrer und Schüler. Und weil die Gesellschaft nun einmal so ist, wie sie ist - beide Eltern gehen arbeiten, viele Eltern haben gar nicht die Fähigkeit, ihre Kinder beim Lehrstoff zu unterstützen -, muss sich auch die Schule ändern. Zeiten von 8 bis 13 Uhr werden in der Schule der Zukunft passé sein. Lernen im 50-Minuten-Takt, ohne Rücksicht auf Lehr-

inhalte ist überholt. Lehrer werden mehr im Team arbeiten - sowohl im Team mit anderen Lehrern als auch in Schülerteams. Das alles braucht Raum: sowohl geistigen als auch realen. Hoffentlich erleben unsere Kinder diesen Ort der Bildung noch.