Deutsche Wirtschaft erholt sich gut. | Wien / Wiesbaden. Die Zahlen des Quartals zeigen, dass es aufwärts geht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Vergleich zum ersten Quartal sprunghaft um 0,9 Prozent gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte es sich um 1,9 Prozent, teilte das Wifo am Freitag mit.
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Im ersten Quartal trat die Wirtschaft noch auf der Stelle, mit 0,0 Prozent fand im Vergleich zum Vorjahr kein Wachstum statt.
Der Warenausfuhr kam die kräftige Belebung der Auslandsnachfrage nach heimischen Produkten zugute, der Gesamtexport stieg gegenüber der Vorperiode real um 2,2 Prozent (1. Quartal +1,0 Prozent). Davon profitierte vor allem die heimische Sachgütererzeugung: Sie weitete ihre Wertschöpfung gegenüber der Vorperiode real um 3 Prozent aus, berichtet das Wifo.
Die Investitionen schrumpften auch im 2. Quartal, allerdings langsamer als bisher. Der reale Rückgang der Anlageinvestitionen (sowohl Bau- als auch Ausrüstungsinvestitionen) gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 0,9 Prozent zeigt eine Verlangsamung der Abwärtsdynamik (1. Quartal -2 Prozent). Die Investitionsschwäche bremste das Wachstum des Imports, insgesamt wuchs die Einfuhr im zweiten Quartal gegenüber der Vorperiode real um nur 0,4 Prozent, nach +1,0 Prozent im 1. Quartal.
Die Konsumausgaben wuchsen im 2. Quartal nur mäßig, sowohl der private als auch der öffentliche Konsum wurde saison- und kalenderbereinigt real um 0,2 Prozent ausgeweitet - genau so stark wie im 1. Quartal. Dagegen profitierten die Anbieter von Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen vom Anziehen der Konjunktur. Ihre Wertschöpfung erhöhte sich um 0,7 Prozent zur Vorperiode. Das Hotel- und Gaststättenwesen, der Handel, das Transportwesen und die Kommunikationsdienstleistungen verzeichneten Zuwächse um insgesamt 0,5 Prozent.
Deutsche Wirtschaft wächst kräftig
Die deutsche Wirtschaft wächst so rasant wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Das Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die deutsche Bundesregierung, die bisher von einem Wachstum von 1,4 Prozent für das gesamte Jahr 2010 ausgeht, hält nun ein Plus von mehr als zwei Prozent in diesem Jahr für möglich.
Mit 2,2 Prozent wuchs die deutsche Wirtschaft so schnell wie noch nie seit Einführung der gesamtdeutschen Statistik nach der Wiedervereinigung. Seit 1970 gab es bisher zehn Quartale, in denen die Wirtschaft um mehr als zwei Prozent im Vergleich zum Vorquartal wuchs.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs die deutsche Wirtschaft von April bis Juni um 4,1 Prozent, wie die Statistiker mitteilten. Der Boom wird nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von allen Pfeilern der Volkswirtschaft getragen: Er wird wie für Deutschland bekannt von den Exporten befeuert, aber auch vom privaten Konsum der Bundesbürger, der über Jahre schwach war. Zudem wirken sich demnach die Konjunkturprogramme des Staates positiv aus. Die Unternehmen investieren außerdem wieder mehr.
Europa erholt sich
Auch die gesamteuropäische Statistik zeigt bessere Zahlen als zuletzt: Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) in der Eurozone und in den EU-27 lag nach einer Schnellschätzung von Eurostat im 2. Quartal 2010 um je 1,7 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Spitzenreiter war dabei die Slowakei mit plus 4,9 Prozent vor Deutschland (3,7). Österreich lag mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent auch über dem EU-Schnitt.
Einen BIP-Rückgang verzeichneten Lettland (-3,9), Griechenland (-3,5), Bulgarien (-1,5), sowie Spanien und Zypern (je -0,2).