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Genauer gefragt: Geht's Ihnen auch so, dass Sie vom Wahlkampf, den uns TV & Radio exzessiv ins Haus liefern werden, bereits im voraus die Nase gestrichen voll haben? Zum Beispiel von den heruntergeleierten Gstanzln, die von nicht wenigen Politikern anstatt persönlicher Meinung und Aussage abgesondert werden. Wir, die Stimmenstarken, werden als Deppen der Nation hin- und hergerissen. Einerseits von der "hervorragenden Regierungsarbeit", welche uns mittels geschnürtem Reformpaket von der einen (oder anderen) Partei als "treibender Kraft in dieser Regierung" entboten wurde; andererseits von der schmerzhaften Gewissheit, mit "30 Steuererhöhungen" und einem bis dato "einmaligen Belastungspaket" heimgesucht worden zu sein.
Kurzum: Die Wahrheit liegt, wie meist im Leben, ziemlich genau in der Mitte. Der den Phrasen so gut es geht abholde Zeitgenosse schwankt zwischen Wegzappen oder sich ärgern, sobald die üblichen Verdächtigen am Bildschirm erscheinen. Auf der anderen Seite hat er aber doch das Verlangen nach Frage-und-Antwort-Spiel - einem guten, zivilisierten Gespräch. Was bleibt? Die allzu oft einseitige Freude über die mittlerweile ihr Hand- und Mundwerk hervorragend betreibende Journalistenriege im ORF. Da moderiert Josef Broukal im besten Sinn; also mit Engagement, Witz und der nötigen Distanz einen heißen Abend; verbrennt sich Hans Bürger im Rahmen seiner Analyse nicht neunmalklug und vorlaut den Mund, haken die Fragesteller Wolfgang Fuchs, Gerald Gross, Armin Wolf und Hanno Settele unermüdlich und unerbittlich, aber freundlich nach. - Dazu die Vorfreude auf den bärbeißigen Onkel Elmar O. als (wieder)kommenden Fragesteller im Phrasenteich. Resümee: Wo der ORF gut ist, da ist er tatsächlich sehr gut.