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Guter Geschmack und seine Grenzen

Von Verena Franke

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Vladimir Malakhov tat es. Manuel Legris ebenfalls. Und eine zuvor fast unbekannte Tänzerin des Staatsballetts tat es auch. Inzwischen ist Karina Sarkissova nicht zuletzt deswegen zu Wiens B-VIPs aufgestiegen.


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Sie alle zogen sich für die Fotokamera aus, setzten ihre ästhetischen Luxuskörper ins rechte Licht. Der eine zeigte sich pudelnackt ohne Hemmungen, der andere dezent in einem feinen Schattenspiel. Verwunderlich ist dieser freizügige Umgang vieler Tänzer mit ihren Körpern nicht: Jahrzehnte arbeiten sie hart daran, dass er leisten kann, was das Ballett fordert. Tägliches Training formt die Figur und stählt die Muskeln, pure Ästhetik ist ja gefragt.

Die Grenzen der Nacktheit-Akzeptanz hingegen verschwimmen mit dem Bekanntheitsgrad. Große Namen dürfen folgenlos einfach mehr von sich herzeigen. Doch einen nudistischen Freibrief haben auch sie nicht: Der Ballett-Direktor des renommierten Bolschoi-Theaters in Moskau, Startänzer Gennady Janin, der das Ensemble seit 2003 leitet, hat vermutlich die Grenze des guten Geschmacks gesprengt. Auf einer Erotikseite im Internet mit pornografischen Fotos soll Janin zu sehen sein. Ruf und Karriere sind nun dahin: Er verlor seinen Posten am Bolschoi, seine Bewerbung als künstlerischer Direktor kann er getrost in die Rundablage befördern. Ist es aber wirklich "nur" eine Schmierenkampagne, dann ist er wohl ein Opfer seines großen Namens.