Der Weinpreis steigt. Daran ist nicht nur die höhere Qualität schuld, sondern auch, dass der Bund die Subventionen gestrichen hat.
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Wien. Ein Liter Wein kostete vor 13 Jahren im Export durchschnittlich 83 Cent. 2014 war dieser Preis auf drei Euro gestiegen. "Ich glaube, dass sich die Preise auch weiterhin durchaus nach oben entwickeln werden", sagte dazu am Donnerstag Wilhelm Klinger, Geschäftsführer der Österreich Weinmarketing GmbH (ÖWM). Der Kunde soll im Gegenzug zwar mit einem hochwertigeren Wein fernab von Doppler und Billigsegment belohnt werden - an der Teuerung sei aber auch das Streichen des Bundesbeitrags von zuletzt 730.000 Euro an die ÖWM schuld.
Dieser Beitrag sei bereits in der Vergangenheit von 1,8 Millionen Euro auf weniger als die Hälfte gekürzt worden, so Klinger. Die Länder beteiligten sich weiterhin mit insgesamt 3,5 Millionen Euro (brutto und valorisiert) pro Jahr.
Seit dem Vorjahr gebe es keine Unterstützung vonseiten des Bundes mehr, sagte Klinger. Und das, obwohl die volkswirtschaftliche Bedeutung des Weines nicht unerheblich sei. Laut einer am Donnerstag präsentierten Erhebung des Instituts für Höhere Studien (IHS) sicherte die Weinwirtschaft 2014 insgesamt 75.000 Arbeitsplätze - 1,6 Prozent aller Beschäftigten -und generierte eine Bruttowertschöpfung von rund 3,6 Milliarden Euro. Das sind 1,23 Prozent der Gesamtwertschöpfung.
Hauptprofiteure der Weinwirtschaft seien neben der Produktion der Handel, das Gastgewerbe und der Tourismus. 40 Prozent der Wertschöpfung und rund 35 Prozent der Beschäftigung der mit Wein zusammenhängenden Wirtschaft liegen außerhalb der vier Weinbundesländer Niederösterreich, Wien, Südsteiermark und Burgenland. Selbst nach Abzug diverser Subventionen, die 2014 in Summe noch 230,6 Millionen Euro ausmachten, flossen laut IHS-Studie konsolidiert mehr als eine Milliarde Euro an Steuern und Abgaben an die öffentliche Hand zurück. Hauptnutznießer dabei war der Bund mit 528,7 Millionen Euro, gefolgt von der Sozialversicherung mit 354,7 Millionen Euro.
Zahlen statt bekommen
Doch nicht nur, dass der Bund dennoch die Subventionen gestrichen habe - gleichzeitig habe er die Sektsteuer wieder eingeführt, beklagte Klinger. 2014 hatte diese nur sechs Millionen und im Jahr darauf 18,5 Millionen eingespielt, obwohl das Finanzministerium ursprünglich von 35 Millionen Euro ausgegangen war. Die einzelnen Betriebe traf die Steuer indes schwer, sagte Klinger. Der heimische Sektmarkt sei seitdem rückläufig. 2015 kam es laut AC-Nielsen-Daten zu einem Rückgang von 7,5 Prozent.
Die ÖWM fordert daher die Abschaffung der Sektsteuer und die Wiedereinführung der Subventionen. Was Erstere betrifft, die offiziell Schaumweinsteuer heißt, scheint allerdings wenig Hoffnung zu bestehen. "Eine Abschaffung der Schaumweinsteuer ist derzeit vonseiten der Regierung nicht geplant", heißt es dazu auf Nachfrage der "Wiener Zeitung" vom Finanzministerium. Und auch im Landwirtschaftsministerium ist die Wiedereinführung des ÖWM-Beitrags aktuell kein Thema. "Die Weinwirtschaft selbst wird ja zum Beispiel über die Weinmarktordnung oder die ländliche Entwicklung ohnehin gefördert", heißt es.
Derweil arbeitet die Weinbranche jedenfalls weiter daran, hochwertigen Wein zu einem guten Preis zu verkaufen. Dieser Trend nahm bereits im Weinskandal 1985 seinen Ursprung, als einige Winzer ihre Weine anstelle von Zucker zudem mit Diethylenglykol versetzten. Der Skandal schlug internationale Wellen, Ansehen und Umsatz litten massiv. Seitdem arbeitet Österreich an Ruf und Qualität - etwa, indem man immer mehr Flaschen- und weniger Fasswein exportiere, sagte Klinger. Vor 13 Jahren waren noch fast 80 Prozent des exportierten Weines im Fass, das waren 60 Millionen Liter - heute sind es sechs bis acht Millionen Liter, und 48 Millionen Liter sind in Flaschen.
Die heurige Weinernte wird Schätzungen zufolge bei 1,8 Millionen Hektoliter liegen und damit aufgrund von Frost und Hagel das fünfte Mal in Folge gering ausfallen, hatte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager bereits im August prognostiziert. Dafür werde ein exzellenter Jahrgang erwartet.