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Gutes Abschneiden der Linken in Italien

Von Rainer Mayerhofer

Europaarchiv

Leoluca Orlando steht vor Rückkehr ins Bürgermeisteramt von Palermo.


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Rom. Die ersten Hochrechnungen nach den am Sonntag und Montag in Italien abgehaltenen Kommunalwahlen, zu denen rund neun Millionen Wähler aufgerufen waren, zeigen ein gutes Abschneiden des Mitte-Links-Lagers und eine verheerende Niederlage der Berlusconi-Partei PdL, deren Kandidaten in großen Städten wie Genua, Palermo und Parma nicht einmal in die Stichwahlen kamen.

Von den großen Städten fiel nur in Verona eine Entscheidung im ersten Wahlgang. Dort wurde der von der Lega Nord gestellte Bürgermeister Flavio Tosi, der in den letzten Monaten einen offenen Konflikt mit dem damaligen Parteichef Umberto Bossi ausgetragen hat, mit rund 56 Prozent der Stimmen bestätigt.

In Palermo kam der frühere Bürgermeister und entschiedene Mafia-Gegner Leoluca Orlando, der schon zwischen 1985 und 1990 für die Christdemokraten und dann wieder von 1993 bis 2000 Bürgermeister für die linksliberale Partei Rete war, auf fast 47 Prozent und tritt in der Stichwahl gegen den in umstrittenen Vorwahlen gekürten Kandidaten der Demokratischen Partei (PD), Fabrizio Ferrandelli an. Bei den PD-Vorwahlen hatte Orlando noch die Wunschkandidatin der PD-Spitze, Rita Borsellino, unterstützt. Jetzt trat er als Kandidat der Linkspartei "Italien der Werte" von Antonio di Pietro an.

In Genua und Parma liegen die Kandidaten der PD, Marco Doria und Vinzenzo Bernazzoli mit 47 und 36 Prozent im ersten Wahlgang an der Spitze. In diesen beiden Städten konnten die Kandidaten des "Movimento 5 Stelle" des Satirikers Beppe Grillo mit 14 beziehungsweise 20 Prozent überraschend gut abschneiden. In Parma, das bisher von einem Bürgermeister des Mitte-Rechts-Lagers regiert wurde, fällt die Entscheidung zwischen dem Kandidaten der PD und jenem der Beppe-Grillo-Bewegung. In Genua dürfte eine Bürgerliste bei den Stichwahlen den PD-Spitzenkandidaten herausfordern.