Zum Hauptinhalt springen

Gutes Geschäft mit Sicherheitsprodukten

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Rund 50.800 Delikte im Bereich Einbruchdiebstahl wurden im vergangenen Jahr in Österreich registriert, um ein Drittel mehr als im Jahr 2002, geht aus der Statistik des Bundeskriminalamtes hervor. Mit der höheren Kriminalität steigt auch das Sicherheitsbewusstsein der Bevölkerung: Alarmanlagen und sonstige Sicherheitsvorkehrungen werden stärker nachgefragt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nach Vorstellungen des Kuratoriums für Schutz und Sicherheit (KUSS) sollten in Österreich steuerliche Begünstigungen für Sicherheitseinrichtungen eingeführt werden. Doch auch ohne diesen Anreiz investieren die Österreicher verstärkt in Sicherheitsprodukte: Siemens Österreich verzeichnet ein Umsatzplus von ca. 10% bei Sicherheitslösungen und -produkten, bestätigt Wolfgang Köppl, Leiter des Siemens-Bereiches Building Technologies im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Gegenüber den Vorjahren sei ein deutlicher Nachfragetrend bei Sicherheitsprodukten erkennbar, und dieser ziehe sich praktisch durch alle Segmente und Branchen wie Industrie, öffentliche Gebäude, Büro- und Geschäftsgebäude. Auch im Privatbereich werde, speziell in Ostösterreich, Einbruchsschutz verstärkt nachgefragt.

Bei Schrack Seconet wurde vom Jahr 2002 auf 2003 gar ein Umsatzplus von 20% bei der Elektro- und Videomeldetechnik verzeichnet, sagt Produktmanager Andreas Piskorz, fügt aber hinzu, dass das Unternehmen erst seit drei Jahren mit diesen Produkten am Markt ist und daher noch besonders hohe Zuwachsraten hat.

Auch der Sicherheitsdienstleister Group 4 Falck verzeichnet seit zwei Jahren eine starke Nachfrage nach Alarmanlagen. Mit preisgünstigeren Angeboten werden neue Kundenschichten erschlossen - Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe, erklärt Stephan Landrock, Vorstand der Group 4 Falk und Vorstandsmitglied des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ). In diesem Segment kann Group 4 Falk jährlich ein Umsatzplus von 20 bis 30% erzielen. Landrock schätzt, dass es in Österreich ca. 50.000 Alarmanlagen mit Anschluss zur Polizei oder zu Notrufzentralen von privaten Sicherheitsdienstleistern gibt. "Eine Alarmanlage ist nur so gut wie die Reaktion auf den Alarm", betont Landrock.

Aktuelle Zahlen über die Verbreitung von Alarmanlagen in Österreich liegen nicht vor, aber eine Erhebung vor drei Jahren ergab einen Deckungsgrad von rund 11% bei den privaten Haushalten. Bei Betrieben liegt dieser Wert vermutlich etwas höher. In

einer Umfrage des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) in Wien und Umgebung bekundet allerdings, dass 40% der Befragten Österreicher die Bereitschaft haben, künftig in Sicherheitssysteme zu investieren.

Gegenüber 2002 hat zum Beispiel der Einbruchsdiebstahl in Wohnungen ("ständig benutzte Wohnobjekte") im Vorjahr mit 16% auf 10.357 deutlich zugenommen.

Unverschlossene Türen und Fenster (z.B. WC-Fenster) wirken für Einbrecher besonders anziehend. Sicherheitsvorrichtungen schrecken vor allem Spontantäter ab, und immerhin 70% aller Einbrecher sind Spontantäter, erklärt Herwig Haidinger, Leiter des Bundeskriminalamtes. "Die Sicherheit für Wohnung, Betrieb und Fahrzeug hat damit zunächst einmal jeder selbst in der Hand".

Besonders abschreckend wirken laut Studienergebnissen Alarmanlagen mit einem "stillen Alarm". Der Täter weiß dann nicht, wann der Alarm anschlägt, und ob er bereits an eine Überwachungsstelle weitergeben wurde oder nicht. Er kann also nicht abschätzen, wieviel Zeit ihm noch für seine Machenschaften bleibt, erklärt Othmar Thann, Direktor des KUSS. Auch Hunde wirken abschreckend - sogar mehr als rein akustische oder optische Alarmanlagen.

"Plantäter" - also jene, die die Tat schon vorher planen und das Objekt beobachten - schrecken allerdings nur vor hochtechnologisierten Alarmanlagen zurück. Sie besitzen oft ein sehr gutes Kow-how über diese Anlagen, erkennen rasch, um welches Produkt es sich handelt und wissen, wie es funktioniert. "Am besten wirkt eine Mischung aus mechanischen, elektronischen und organisatorischen Maßnahmen", meint Bernhard Noll, Leiter des sogenannten "Schutz Haus" (Institut für technische Sicherheit).