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Viele, die Bio kaufen wollen, greifen, ohne es zu wollen, zu Produkten aus konventionellem Landbau, die mit dem AMA-Gütesiegel versehen sind. Dies ergab eine vom World Wide Fund for Nature Österreich (WWF) in Auftrag gegebene Umfrage.
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Damit würden die Konsumenten "mit Hilfe millionenschwerer Werbebudgets verwirrt", kritisierte der WWF gestern bei einer Pressekonferenz die Agrarmarkt Austria (AMA). Die AMA verwende in ihrer Werbung für das Gütesiegel Bilder, die eindeutig mit biologischer Landwirtschaft identifiziert würden, beschrieb der WWF das Problem. Mehr als zwei Drittel der Konsumenten, die das AMA-Gütesiegel kennen, glauben, dass Produkte mit dem AMA-Gütesiegel aus biologischer Landwirtschaft stammen. Diese Ergebnisse gehen aus einer im Mai dieses Jahres vom Marktforschungsinstitut Fessel-GfK durchgeführten Befragung hervor. Etwa 70% der Befragten verbinden mit dem AMA-Gütesiegel fälschlicherweise Kriterien wie artgerechte Tierhaltung und Verbot von Massentierhaltung. Das könnte auch rechtliche Folgen für die AMA haben, erläuterte Simone Lughofer vom WWF, denn wenn eine Produktkennzeichnung von einer signifikanten Zahl von Konsumenten als Bio-Kennzeichnung verstanden wird, müssten die Produkte sowohl nach europäischer als auch nach österreichischer Rechtssprechung auch biologisch produziert sein. Falls Gespräche mit der AMA zu keinen Ergebnissen führen sollten, schließe der WWF auch rechtliche Schritte nicht aus. Die Bio-Bauern sehen in der Verwirrung um das Gütesiegel eine Wettbewerbsverzerrung und fordern die Einstellung der Werbemaßnahmen für das AMA-Gütesiegel, die den Anschein erwecken, es handle sich um ein Gütezeichen für Bio-Produkte.