Nehammer sprach mit Putin über Ernährungssicherheit und Gefangenenaustausch.
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Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat am Freitag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. "Das Gespräch war sehr intensiv und sehr ernst", sagte Nehammer bei einer Pressekonferenz. Er habe Putin mit dem "Wahnsinn des Krieges und dem Leid der Menschen in der Ukraine" konfrontiert. Es sei wichtig, Russlands Präsidenten "nicht aus der Pflicht zu lassen". Österreich rede im Rahmen seiner "aktiven Neutralität" aber "mit allen, die sich im Konflikt befinden".
Inhaltlich sei einerseits die Ernährungssicherheit im Fokus gestanden. "Es geht darum, dass aus diesem Krieg heraus dramatische Folgekrisen entstehen können", so Nehammer. Dieses Problem sei Putin bewusst. Der russische Präsident habe ihm Signale gegeben, dass er bereit sei, Exporte von Saatgut und Nahrungsmitteln über die Seehäfen zuzulassen.
Nordafrikanische Länder und etwa auch Pakistan sind in großem Umfang von Exporten aus der Ukraine abhängig. Die Exporte sind durch den Krieg stark eingeschränkt. Es gehe um Millionen von Tonnen Weizen und Getreide, die aus der Ukraine weggebracht werden müssten, so Nehammer. Inwieweit Putins Bereitschaft tatsächlich gehe, werde sich allerdings erst zeigen müssen.
Andererseits sei es um einen Gefangenenaustausch im Ukraine-Krieg gegangen. Putin habe zugesichert, das Thema "mit der Ukraine wieder stärker zu verhandeln". In dem Gespräch sei Putin seiner "Kriegslogik" gefolgt. Der russische Präsident habe "sein Narrativ geprägt".
Weitere Gespräche geplant
Putin habe aber zugesichert, alle Gaslieferungen voll umfänglich zu leisten, sagte Nehammer. Wenn Gazsprom den Gasspeicher Haidach in Salzburg nicht verwende, werde der russische Energiekonzern den Speicher verlieren. Dies habe er Putin gesagt.
Nehammer hatte Putin im April in Moskau besucht. Der Aufenthalt zog internationales Interesse auf sich, innenpolitisch war er umstritten. Nehammer kündigte an, dass es weitere Gespräche mit Putin geben werde.(dab)