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Haben Sie auch den Faden verloren?

Von Ina Weber

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Zugegeben, mir ist es bereits nach der ersten Folge passiert: Ich habe den Anschluss verloren. Als Zuseher von "FlashForward" irrte ich durch die Fernsehwelt wie Hauptdarsteller Mark Benford in einer Chaos-Welt. Die erste Folge, Montag, 20.15 Uhr war noch der perfekte Sendeplatz für einen perfekten Serienstart. Schon allein die Einleitung "Am 6. Oktober 2009 fallen fast alle Menschen zur gleichen Zeit rund um die Welt kollektiv in Ohnmacht" ließ Schauer über den Rücken laufen. Doch für die zweite Folge wurde aus dem Montag ein Sonntag. Und da wusste man auch schon nicht mehr so genau, wann denn "FlashForward" gezeigt wird - nach dem Hauptabendprogramm, und das konnte dauern. Zuletzt stieß ich wieder per Zufall darauf und stellte fest, dass Benford ebenfalls noch nicht sehr weit gekommen war. Ich hatte kaum etwas verpasst. Die große Frage "Wer sind die" wurde noch nicht einmal annähernd gelöst. Selbst die, die geglaubt hatten, das Blackout verursacht zu haben, wurden in dieser Folge eines Besseren belehrt. Sie hatten zwar, wie zu erfahren ist, ihr "Plasma-Wakefield-Beschleunigungsgerät" im Einsatz, doch nun will ein alter, dicklicher Mann mit Zigarre hartnäckig von seinen Geiseln wissen, wie viel Elektrovolt hier im Spiel waren und nimmt kurzerhand die Ursache des totalen Blackouts der Menschheit für sich in Anspruch. In den USA ließ sich der Sender ABC drei Monate Zeit, bevor er die elfte Folge im März ausstrahlte. Die Einschaltquoten sanken. Kein Wunder, wenn man dem Zuseher immer wieder nur Häppchen in unregelmäßigen Abständen, zu unregelmäßigen Sendezeiten serviert, dann lässt die Spannung halt irgendwann nach und der Faden, der den Zuseher an seine Serie bindet, geht unweigerlich verloren.