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"Haben Sie keine Angst vor Tests!"

Von Heike Hausensteiner

Politik

Die Berufsberatung erhöht die Chancen, dass die begonnene Ausbildung tatsächlich abgeschlossen wird und die Berufseinsteiger später reüssieren. Um eine effiziente Studienberatung bemüht sich anlässlich des zu Ende gehenden Semesters die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) schon jetzt.


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Wer die Wahl hat, hat oftmals auch die Qual. Die Wünsche der Eltern oder die Studienauswahl der besten Freunde sollten jedoch nicht für die eigene Ausbildung entscheidend sein, appelliert die ÖH an die angehenden Studierenden. Erhebungen der ÖH zufolge gibt rund die Hälfte der Studierenden "Freunde" als Informationsquelle bei der Studienwahl an. Wenn das die einzigen Informanten bleiben, wird mit 24-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Hauptstudienrichtung gewechselt. Wer sich hingegen während der Schulzeit bereits ausreichend informiert hat, bleibe eher bei seiner Erstwahl, so die ÖH.

"Bitte suchen Sie doch professionelle Hilfe", rät hingegen der Wirtschaftspsychologe Othmar Hill - freilich nicht uneigennützig - von der gleichnamigen Unternehmensberatungsagentur. In Österreich versage die Schullaufbahn- und Berufsberatung völlig, diagnostiziert er. Hill spricht gegenüber der "Wiener Zeitung" von der "größten Verschwendung", die sich Österreich leiste, "und wir sind ein reicher Staat". Geht es nach Hills Vorstellungen, sollte vor Beginn einer jeden Ausbildung - sei es Fach- oder Lehramtstudium an der Universität oder ein Fachhochschulstudiengang - in Österreich eine Eignungsdiagnostik eingeführt werden.

Aber wer mag sich schon (nicht nur) im Land von Sigmund Freud selbst einen Spiegel vorhalten? "Keine Angst vor Tests", appelliert Psychologe Hill. Erfahrungsgemäß seien Kandidaten, die über ihre Eignungen Bescheid und diese auch einzusetzen wissen, erfolgreicher. Als Beispiel führt Hill die Tourismus-Fachhochschule in Krems an, wo die Drop-Out-Rate bei niedrigen fünf Prozent liege (im Vergleich: die Quote der Studienabbrecher an den Universitäten beträgt rund 50 Prozent). Einzige Hürde vor dem Eignungstest: dieser ist kostenpflichtig (eintausend Schilling), wogegen der Fachhochschulrat, so Hill, "Sturm läuft".