Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Wiener Zeitung":Herr Ogris, bei Ihrer parallelen Stimmauszählung im Auftrag von fünf bisherigen Oppositionsparteien gab es gestern Probleme. Was ist passiert?Günther Ogris: Als wir im Bulgarischen Fernsehen (BNT) unsere ersten Ergebnisse präsentieren wollten, gab es einen Hackerangriff auf unseren Server. Von wem er kam, ist ungewiss.
Haben Ihre Ergebnisse mit denen Ihrer bulgarischen Kollegen übereingestimmt oder gab es Abweichungen?
Offizielle Daten gab es am Wahlabend noch nicht, doch tatsächlich lagen unsere Ergebnisse und die Hochrechnungen der bulgarischen Soziologen nahe beieinander, was für die Qualität der Arbeit der bulgarischen Kollegen spricht.
Es gab in der Wahlnacht nur die Hochrechnungen der bulgarischen Meinungsforscher und Ihre Daten, aber keine offiziellen Zahlen der Zentralen Wahlkommission. Hat Sie das nicht verwundert oder misstrauisch gemacht?
In Vorbereitung auf unsere Arbeit haben wir das bulgarische Wahlgesetz studiert und wussten daher, dass der Auszählungsprozess hier viel komplizierter ist als in Österreich.
Es gab am Tag vor der Wahl die Meldung, es seien 350.000 "falsche" Stimmzettel aufgetaucht.
Ich habe die Stimmzettel nicht gesehen. Wenn, wie ich gelesen habe, die Stimmzettel für die regionale Verschickung verpackt waren, deutet das auf den Versuch der Wahlmanipulation hin. Darüber muss nun die Staatsanwaltschaft aber aufklären.