Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Seit Uli Hoeneß als Chef des FC Bayern zurück ist, vergeht kaum eine Woche, in der er die Konkurrenz nicht reizt. Zunächst nannte er Borussia Dortmund und RB Leipzig "Feinde", dann schwärmte er - Missstände in Katar missachtend - vom Trainingslager im WM-Ausrichterland 2022, wo man die Sonne und den "mit Nagelschere gepflegten Rasen" genoss, während andere in Spanien gefroren hätten. Die Bayern seien also "wieder einmal klüger" gewesen, konstatierte er. Zuletzt machte er sich über die schwächelnden Dortmunder lustig, woraufhin ihm deren Vorstandschef Hans-Joachim Watzke prompt "eine Wahrnehmungsstörung" attestierte. Manage frei, der Ringkampf ist eröffnet: Nichts anderes war von Hoeneß’ Rückkehr erwartet worden. Dem nicht genug, mischt sich jetzt auch Ex-Bayern-Sportchef Matthias Sammer ein, der Hoeneß empfahl, sich seiner sozialen Verantwortung in Sachen Umgangsformen zu stellen. Nun bietet Hoeneß’ gesellschaftliche Moral durchaus eine adäquate Angriffsfläche, hat der Mann, der öffentlich stets als Wohltäter auftritt, doch eine beträchtliche Karriere als Steuersünder hinter sich. Doch beim Umgangston sind die zwei Alphatiere, die im Gespann Präsident/Sportvorstand wohl nicht mehr funktioniert hätten, wäre Sammer nicht ohnehin im Sommer aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, nicht weit voneinander entfernt. Sammer gilt ebenso als streitbarer Brachialrhetoriker, der gerne einmal dem eigenen Team, dann wieder dem Gegner mangelnde Einstellung vorwarf, als einer, der - stets im Dienst der Sache freilich - auf den Tisch haut. Dafür hat ihn nun Eurosport als Experte verpflichtet. 40 Livespiele bietet der Sender ab 2017/18 an - und greift dafür tief in die Tasche. Dafür dass sich das Engagement auch in Sachen Quote lohnt, soll unter anderem Sammer sorgen - mit, wie zu erwarten ist, provokanten Auftritten. Nicht viel anderes tut Hoeneß in München.