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Für die internationalen Medien ist Jörg Haider weiterhin Thema Nr. 1. Anders lässt sich die überproportionale Aufmerksamkeit, die diesem "Kärntner Provinzpolitiker" (©Ferrero-Waldner) gewidmet wird, nicht erklären. Auch jetzt, nach seinem Abgang als FPÖ-Bundesparteiobmann, spukt er durch Zeitungen und Fernsehnachrichten, als wäre er der mächtigste Politiker der Welt. Natürlich spielt da der Wunsch mit, ein Thema, bei dem einem so richtig gruselig werden kann, am Köcheln zu halten. Und Haider ist bekanntlich immer für schlagzeilenverdächtige "Sager" gut. So lange er eine Kamera, ein Mikrofon oder einen mitschreibenden oder mitschneidenden Reporter vorfinden wird, wird er sich verbaler Einwürfe und Einmischungen nicht enthalten. Das beste Mittel wäre daher, ihm jenen Raum in der Berichterstattung beizumessen, der seiner Funktion tatsächlich gebührt. Aber das Gegenteil ist der Fall. Es vergeht keine Woche, in der er nicht von irgendeinem Titelblatt herunter lächelt und die Welt in seinem Bann hält. Und so darf man sich nicht wundern, dass der europäische Kultursender arte (siehe oben) heute seinen Rückblick auf hundert Tage ÖVP/FPÖ-Koalition unter den Titel stellt: "Die hundert Tage Haiders".