Partnerschaft auf Jersey brachte Hypo hohe Verluste - schwieriger Ausstieg.
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Wien/Klagenfurt. Mit Finanzkonstrukten auf Jersey hat die Kärntner Hypo alles andere als gute Erfahrungen gemacht. Der frühere Landeshauptmann Jörg Haider wollte 2008 deshalb sogar die Deutsche Bank klagen, die bei einer besonders problematischen Wertpapierkonstruktion der Hypo auf der Kanalinsel eine wichtige Rolle einnimmt.
Wie aus dem Endbericht der Grünen zum Kärntner Hypo-U-Ausschuss hervorgeht, befasste sich im März 2008 der Hypo-Aufsichtsrat mit Verlusten aus "Asset Backed Securities" (ABS, forderungsbesicherten Wertpapieren). Die Debatte dürfte sich konkret auf die Jersey-Gesellschaft HBInt Credit Management bezogen haben. Dort hatte sich 2007 ein Bewertungsverlust von knapp 210 Millionen Euro ergeben, der in den folgenden Jahren noch anwachsen sollte. Laut einer - nach der Hypo-Notverstaatlichung Ende 2009 erstellten - Analyse des Investmenthauses Ithuba Capital, die der "Wiener Zeitung" vorliegt, waren bei dieser Jersey-Firma acht ABS-Positionen mit einem Nominalwert von insgesamt 204,1 Millionen Euro total ausgefallen. Hauptprofiteur der Konstruktion, an der die Hypo 51 Prozent hält, war die Deutsche Bank, die vorschlug, in welche Wertpapiere investiert werden sollte und dafür saftige Gebühren kassierte. (Laut Ithuba hätte auch in Papiere investiert werden können, die nicht von der Deutschen Bank kamen. Das sei - abgesehen von sogenannten Primärmarktpositionen - jedoch nicht geschehen.)
In eingangs erwähnter Hypo-Aufsichtsratssitzung erklärte der damalige Bankchef Tilo Berlin laut Grünen-Bericht, die Deutsche Bank habe "diesen Markt praktisch selbst geschaffen" und eine Bank mit der Größe der Hypo habe keinerlei Chance in einem Rechtsstreit. Die Deutsche Bank sei ein "übermächtiger Partner".
Rückkauf von Vorzugsaktien
Davon ließ sich Haider offenbar nicht beirren: Wenige Wochen später habe er - laut U-Ausschuss-Bericht - auf den Vorstand der Hypo-Eigentümerin Kärntner Landesholding eingewirkt, dieser möge gerichtliche Schritte gegen die Deutsche Bank einfordern, um Schadenersatzforderung in Zusammenhang mit ABS-Papieren geltend zu machen. Die Bank hält sich heute diesbezüglich bedeckt, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es jemals tatsächlich dazu gekommen ist. Laut Ithuba-Analyse wurde eine allfällige Haftung der Deutschen Bank weitgehend ausgeschlossen.
Über HBInt Credit Management generiert die Hypo Kernkapital in der Bilanz - was durch strengere Regulierungsvorschriften bald nicht mehr möglich ist. Ein Ausstieg dürfte sich - laut Ithuba-Papier - allerdings schwierig gestalten. Leichter ist das bei den beiden Vorzugsaktien-Konstruktionen Jersey I und Jersey II. Hier hat die Hypo am Mittwoch - wie schon länger erwartet - den Investoren ein Rückkaufsangebot übermittelt. Für die Papiere mit Gesamtnominale von 225 Millionen Euro bietet die Hypo rund ein Drittel des Nominales, was deutlich über dem aktuellen Kurswert liegt. Der Deal kommt zustande, wenn ihn mindestens 75 Prozent der Investoren annehmen. Abzüglich der Kosten könnte die Hypo durch den Rückkauf unterhalb des Nominalwerts im besten Fall einen Buchgewinn von etwas weniger als 150 Millionen Euro erzielen und die Eigenkapitalstruktur verbessern.