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Benediktiner Christian Haidinger tritt an die Spitze der Superiorenkonferenz.
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Wien. "Wir sind auf einem guten Weg, dass die Orden in der Öffentlichkeit entsprechend wahrgenommen werden und auch einen wichtigen Platz in der Kirche haben." So lautete die erste Aussage von Abt Christian Haidinger nach seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden der Superiorenkonferenz. Wie die Bischofskonferenz die Diözesen, so repräsentiert die Superiorenkonferenz die Männerordensgemeinschaften im Land, das sind immerhin 1500 Ordenspriester und 450 Ordensbrüder, die in 31 Stiften und 54 weiteren Kommunitäten leben. Die Zahl der Ordensmänner ist - zum Unterschied von den Ordensfrauen, die aber immer noch mit etwa 4100 Mitgliedern in 120 Frauenorden klar die Mehrheit stellen - in den letzten Jahren stabil geblieben.
Haidingers Wahl erfolgte am Montagabend im zweiten Wahlgang mit 41 Stimmen der 52 Wähler, wie er selbst am Dienstag in einer Pressekonferenz in Wien bekanntgab. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Lorenz Voith, Provinzial der Redemptoristen, wiedergewählt.
Haidinger, am 12. März 1944 in Siezenheim/Salzburg geboren, trat 1964 ins Benediktinerstift Kremsmünster ein und sammelte Erfahrungen als Religionslehrer, in der Jugendarbeit, in der Erwachsenenbildung und in der Pfarrseelsorge, ehe man ihn 2005 zum Abt des Stiftes Altenburg in Niederösterreich und 2009 zum Abtpräses der österreichischen Benediktinerkongregation wählte. Er sieht sich selbst als Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils. Wie sein Vorgänger, der Herzo-genburger Propst Maximilian Fürnsinn, der kürzlich erst Steuererleichterungen für die kirchliche Denkmalpflege gefordert hatte, will er sich auch zu politischen Themen zu Wort melden. "Ob ich das so gut kann wie Propst Maximilian, weiß ich nicht."
Als Herausforderung der Gegenwart nannte Haidinger Themen wie Gerechtigkeit, Bildung, Familienfragen und die Entwicklungspolitik, wo sich seitens des Staates "einfach nichts tut". Haidinger ist wichtig, dass die Klöster bei allem Engagement in der Pfarrseelsorge geistliche Zentren bleiben und dass Männer- und Frauenorden gut kooperieren.
Dass Österreich auch "Klösterreich" genannt wird - Haidinger ist bereits seit 2006 Präsident des gleichnamigen Vereins -, deutet nicht nur auf sehenswerte barocke Stifte, sondern auch auf die religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der männlichen und weiblichen Ordensgemeinschaften im Land hin. Fast 50 Prozent der österreichischen Pfarrgemeinden werden von Ordenspriestern betreut. Etwa 20 Prozent aller Spitalsbetten stehen in Ordensspitälern. Ein Sechstel aller Schülerinnen und Schüler, insgesamt 50.000, davon allein 15.000 in Wien, besucht eine Ordensschule - Tendenz trotz des Geburtenrückganges steigend.