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"Akte XY . . . ungelöst" stand am Anfang der Verbrecherjagd via Bildschirm. Mit holprig nachgestellten Szenen wurden Verbrechensfälle rekonstruiert. Im Anschluss daran bat man die Zuseher um "zweckdienliche Hinweise" zur Ausforschung der Täter. Inzwischen - wir leben in der Ära des Reality-TV - gibt es bei ähnlichen Sendungen längst Einspielungen mit authentischem Material, und nicht nur Polizeikommissare, die mit dem jeweiligen Fall beschäftigt sind, kommen zu Wort, sondern auch Betroffene und deren Angehörige. Besonders die Privatsender übertrumpfen einander mit aufwändig geschilderten Kriminalstories. Als Beispiel dafür möge der typische Montag auf RTL II angeführt werden: "Ungeklärte Morde", "Autopsie - Burning Bodies" und "Akte Mord" füllen das Hauptabendprogramm. Und da Verbrecherjagd Quoten bringt, ist man nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland längst hautnah dabei, wenn sich die Exekutive irgend welchen Tätern auf die Fersen heftet, um sie - möglichst vor laufender Kamera - zur Strecke zu bringen.
Da es bei Kapitalverbrechen aber immer noch Hemmschwellen der Pietät gibt, muss man sich in unseren Breitengraden derzeit noch mit Verkehrssündern und geringfügigeren Gesetzesbrechern begnügen: "Ärger im Revier - Auf Streife mit der Polizei" (RTL II), "Jagd auf schwarze Schafe - Mit Sozialfahndern unterwegs" (Vox) oder "Unternehmen Großmarkt - Händler, Käufer, Kontrolleure" (PRO7). Neuerdings mischt da auch ORF 2 mit. Und wir machen uns seit vergangenem Freitag mit Peter Resetarits in "Spurlos" auf die Suche nach vermissten Österreichern. Halali!