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Halb gebildet, halb bezahlt

Von Bernhard Baumgartner

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Wieder einmal sorgt der ungeliebte Bachelor-Grad, den mittlerweile fast alle Universitäten vergeben (müssen), für Streit. Diesmal geht es um die Weigerung der Republik Österreich, Beamten, die den Bachelor vorweisen können, dieselben monetären Vergütungen zu gewähren wie jenen, die noch die alten Grade haben. Ungeachtet der Details ist das kurios: Immerhin wurde das europaweite dreigliedrige System mit einer massiven Verkürzung der Studiendauer argumentiert. Damit nämlich, dass der sechssemestrige Bachelor der Normalzustand wird und Master/PhD nur mehr für jene relevant sein soll, die in die Forschung gehen wollen.


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Mit der Weigerung, den Bachelor im Bund als Akademiker voll anzuerkennen, konterkariert ausgerechnet die Republik Österreich diese neue Regelung. Mit der Nicht-Anerkennung als Signal der Nicht-Vollwertigkeit des Studiums erreicht man nämlich letztlich, dass die Studenten nach dem Bachelor automatisch weiterstudieren - und das Ziel der Verkürzung der Studiendauer somit keinesfalls erreicht werden kann. Damit führt sich der ganze Bologna-Prozess ad absurdum.

Kurios dabei ist, dass man aber von der Wirtschaft sehr wohl erwartet, dass die Schnellsiede-Akademiker als vollwertig anzuerkennen sind. Wer als Student diesen Versprechungen geglaubt hat, ist nun der Dumme. Das ist weder fair noch nachvollziehbar.