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Halbherzige Maßnahmen

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Spät, aber doch hat das Internationale Olympische Komitee IOC nun erste Konsequenzen aus dem russischen Dopingskandal gezogen: Gegen 28 russische Teilnehmer der Winterspiele in Sotschi, bei deren Proben es laut Chefermittler Richard McLaren Beweise für Manipulationen gibt, werden Disziplinarverfahren eingeleitet, dazu werden alle Proben russischer Olympia-Teilnehmer von 2012 und 2014 noch einmal kontrolliert. Schon bisherige Nachtests und Ermittlungen hatten zur (vorläufigen) Sperre mehrerer Athleten geführt - allerdings ist dies nicht Sache des IOC, sondern der jeweiligen Fachverbände wie zuletzt des Biathlon- und des Langlaufverbandes. Zudem wurden bereits mehrere Sportbewerbe von den russischen Organisatoren abgegeben oder ihnen entzogen. Dass die Russen auf die Austragung des Biathlon-Weltcups und der Junioren-WM verzichten, sei ein Zeichen, dass sie die Situation "sehr ernst" nehmen, meinte Weltverbandschef Anders Besseberg - um gleich im Gegenzug von Vizeregierungschef und Ex-Sportminister Witali Mutko eines Besseres belehrt zu werden. Der spricht - wie auch die ehemalige Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa, die jüngst zur Präsidentin der russischen Anti-Doping-Agentur gekürt wurde - unbeirrt von einer Verschwörung und fordert gar Strafen gegen Sportler, die zum Boykott russischer Veranstaltungen aufgerufen haben. Dabei ist es großteils den Sportlern zu verdanken, dass die Verbände und nun auch das IOC aktiv wurden. Sie haben Druck gemacht, als andere lieber weggeschaut haben. Auf die Bitte nach einem Treffen von Vertretern der nationalen Anti-Doping-Organisationen mit IOC-Chef Thomas Bach, bei dem der künftige Anti-Doping-Kurs hätte erörtert werden sollen, gab es noch keine Antwort. Reformeifer sieht anders aus.